18. Session - in einer Kleingruppe Namens Magic 12 - Thema: "Lymphmetastasen" + "Kakerlaken" - Magic 12 (Juli 2009)

Die Klientin hat sich 2005/2006 erfolgreich von ihrer Brustkrebserkrankung geheilt. 3 Jahre später kommt es zu einem Rezidiv – Metastasen in den Lymphknoten. (stimmt dieser Befund?) Das Update-Profiling zeigt deutlich auf, dass ein wesentlicher Faktor – ihr innerer Vater - „zurück gekippt“ ist. Vermutlich liegt dies daran, dass damals die emotionale Aufarbeitung nicht tief genug war und die Umsetzung ins äußere Leben nicht erfolgte. Auch der, erst in den letzten Jahren entdeckte Hintergrundfaktor „Die Eltern als Liebespaar“ ist in der Innenwelt nicht bearbeitet, was das Thema der Klientin begünstigt – ihr innerer Vater hält immer noch/wieder an ihr fest und verhindert dadurch, dass sie sich für einen anderen Mann in ihrem Leben wirklich öffnen kann.

K. Ich bin unten, und da ist ein Kampf. Da sind ein Haufen Leute, die Türen sehe ich gar nicht. Ganz viele Leute sind da unten und schwingen ihre Schwerter und metzeln da so durch die Gegend, und ich sehe das noch von einer etwas erhöhten Position.
T. Wie ist das für dich, wenn du das so siehst?
K. Irgendwie recht locker, ich denke mir: och, lass die mal! Lass die nur kämpfen.
T. Also, was wir brauchen, ist eine Eingangstür, wo wir das Thema drauf schreiben, vielleicht so was wie „Brustkrebs update“, zum Nachgucken zu dem Gesamtthema, was sich da so präsentiert. Das ist dann schon Ausdruck deines Unterbewusstseins, da ist ja schon Action bei dir. Guck mal, ob du irgendeine Tür findest oder sie dir vorstellen kannst.
K. Ja, jetzt, wo ich mich so nach vorne bewege, gehen die mit ihrem Kampf nach hinten, und ich würde gleich die erste Tür rechts nehmen.
T. Dann bleib mal davor stehen und schreib mal drauf, guck mal, was du drauf schreibst.
K. Lymphknoten oder update oder ...
T. Schreib es mal drauf, und guck mal, was dann da steht.
K. Lymphknoten.
T. Gut. Bist du bereit, diese Tür zu öffnen?
K. Ja.
T. Dann öffne sie jetzt. Guck mal, was du wahrnimmst, was da ist.
K. Ich komme in einen dunklen Schlauch rein, auf dem Boden ist irgendwelches Ungeziefer, das sind schon viele, so Kakerlaken.
T. Ja, schau dich doch mal weiter um, ist der Raum eher klein oder groß oder wie muss ich ihn mir vorstellen?
K. Es ist ein Schlauch, fast ein bisschen endlos ...
T. Kannst du irgendwelche Einzelheiten erkennen, an der Decke, an den Wänden, ist es ein Steinfußboden oder wie sieht er aus?
K. Es ist ein Lehmfußboden, es ist eigentlich relativ dunkel ... weshalb sehe ich die dann? Ich sehe aber dieses Ungeziefer, das sind so schwarze Käfer.
T. Wie geht es dir da drin, wie ist dein Grundlebensgefühl?
K. Es ekelt mich ein bisschen davor, weil ich ja da durch möchte, durch diese Kakerlaken.
T. Gut, es ist schon ein Ekelgefühl von Anfang an da. Wie ist das denn für dich? Frag doch mal den Raum, was soll das, warum tauchst du auf, welche Botschaft hast du für mich?

K. Raum, kannst du mir mal sagen, was das hier soll, welche Botschaft hast du für mich, warum bin ich hier? ... Du hängst fest, du bist fest gefahren.
T. Gut, dann können wir uns ja von dem Raum zeigen lassen, welche Situationen haben dazu beigetragen, dass dieser Raum jetzt so ist wie er ist, oder du kannst gucken, ob du in dem Raum was machen willst. Ob du mit diesen Käfern, Kakerlaken reden willst, ob du fragen willst, wo kommt ihr her, was soll das? Guck mal, welche Richtung du gehen willst.
K. Ich habe das Bedürfnis, diese Käfer da mal wegzuschaufeln.
T. Gut, mach das ruhig mal, greif ruhig mal ein, und guck mal, was passiert, was da so geht. Du greifst jetzt praktisch auf der Symbolebene ein, sonst hätten wir geguckt, welche Ereignisse, dann wären wir auf der Ereignisebene gewesen. Aber es ist ok, was immer du machst, es ist in Ordnung. Guck mal, was passiert, was geht.
K. Ich hole mir jetzt eine Schaufel und fange da mal an. Der Lehmboden ist recht hart, also, mit Kraft kriege ich da ein bisschen Boden weg und haue da so eine ganze Ladung in so eine Ecke rein. Aber es bringt ja nichts, gut, ich habe da so ein bisschen Erde und schippe die Kakerlaken ein bisschen zu Seite, aber die krabbeln ja wieder hoch. Es bringt nichts.

T. Du bist jetzt auf der Symbolebene, wenn du da eine Veränderung machst, dann bringt es eigentlich nichts, weil wir ja nicht den Hintergrund gefunden haben, warum es so ist. Wichtig war mir jetzt, dass du siehst, wenn du da was machst, bringt das nicht viel, die kommen sofort wieder zurück. Das ist eine Selbstähnlichkeit, das ist quasi schon der Ausdruck von deinem Unterbewusstsein. Übertrage das mal auf dein Leben, auf die letzten paar Jahre vielleicht. Da hast du irgendwas gemacht, aber das bringt es offensichtlich nicht. Was fällt dir dazu ein, was wird sichtbar? Oder die Kakerlaken sollen dir direkt zeigen, wo sie hingehören.
K. Ich frag sie mal. ... Kakerlaken, ihr seid jetzt hier in meinem Unterbewusstsein, könnt ihr mir mal sagen, was für eine Botschaft habt ihr für mich? Oder wo geht es lang? ... Die wollen mir sagen, du musst durch den Dreck.
T. Aha. Die tauchen quasi auf, zeigen dir den Dreck und wollen dir damit sagen, du musst da durch. Gut, dann rede doch mal mit ihnen, wenn du sie wegräumst, kommen sie ja immer wieder, das hat ja keinen Sinn.
K. Also, ihr kommt immer wieder, was habt ihr mir zu sagen, warum seid ihr da? Was wollt ihr mir sagen?
T. Das ist ja noch ein Geheimnis, das müssen wir erst mal raus finden.
K. Wir wollen dir sagen, dass du dich im Kreis drehst.
T. Gut, dann sollen dir die Kakerlaken dir mal zeigen, für was sie stehen, was repräsentieren sie. Du drehst dich im Kreis, du musst durch den Dreck durch, alles eklig, für was stehen sie? Guck mal, wer da auftaucht.
K. Mein Vater taucht natürlich wieder mal auf ...
T. In welchem Alter taucht er auf? Wie sieht er aus, wenn er auftaucht?
K. Er ist so 50, mit erhobenem Finger, und er sagt: Pass auf!
T. Ok. Auf was sollst du aufpassen, frag mal?
K. Auf was soll ich aufpassen, Vater? ... Du sollst aufpassen, dass du nicht zur Seite trittst, du sollst immer schön gradeaus gehen.
T. Weißt du, was er damit meint?
K. Ja, gradeaus, so wie er es sich vorstellt. ... Vater, ist es so? ... Ja klar, das hab ich dir doch so gelernt.
T. Gut, das gibt sofort den Verdacht in mir, dass er die Herrschaft in dir hat. Frag mal, ob das stimmt, sagt er immer noch in dir Bescheid, wo es langgeht, was richtig ist und so weiter? Hat er dir die Kakerlaken geschickt?
K. Vater, hast du mir die Kakerlaken geschickt? ... Ja. ... Du willst nicht meinen Weg gehen, du willst deinen Weg gehen. Das passt mir nicht.
T. Wenn der 50 ist, wie alt bist du dann?
K. 19.
T. Lass doch mal diese 19 jährige Ruth auftauchen, guck mal, wie die auftaucht.
K. Die lacht den Vater aus und sagt, er solle sich aufblasen. Das interessiert sie nicht, was er sagt.
T. Wie reagiert er darauf?
K. Der sieht das ganz gelassen und sagt: dich koche ich schon weich!
T. Das heißt, wir haben jetzt relativ schnell einen tiefen Grundkonflikt zwischen Vater und Tochter gefunden. Vor drei Jahren war das alles mal ok, er war auf deiner Seite, dir ging’s gut, du warst gesund und geheilt. Frag doch mal deinen Vater, warum hat er denn keine Ruhe gegeben, hat er dich wieder krank gemacht? Frag mal so ganz direkt, und guck mal, ob er nickt oder den Kopf schüttelt.
K. Vater, hast du mich wieder krank gemacht? ... Nee, das hast du selbst gemacht.
T. Frag mal deinen Vater, welcher Teil in dir das macht, welcher Teil in dir will krank sein? Wenn er sagt, du machst das selbst, dann weiß er vielleicht, welcher Teil in dir das macht.

K. Vater, willst du mir auch mal sagen, welcher Teil in mir mich krank macht. ... Dein Kopf.
T. Ja gut, aber welcher Teil, welcher Teil deines Unterbewusstseins, was arbeitet da? Das müssen wir noch raus finden. Was wir bis jetzt haben ist eine Symbolebene, wo die Kakerlaken rumlaufen, die du nicht im Griff hast, die eklig sind. Dann taucht sofort dein Vater auf, der sagt, du sollst das machen, was er sagt, und die dazu passende 19 jährige sagt, der kann schwätzen, was er will. Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wer der Boss von den Kakerlaken ist, die sollten nicht so in dir herum laufen, das ist ja kein schönes Grundgefühl.
K. Ich frag die Kakerlaken mal. ... Könnt ihr mir mal sagen, von wem ihr die Befehle bekommt? ... Na, von dir!
T. Ok, dann frag sie, wann du ihnen den Befehl gegeben hast.
K. Könnt ihr mir mal sagen, wann ich euch den Befehl gegeben habe? ... Schon immer. Wir sind von dir autorisiert.
T. Dann sollen sie dir die Situation zeigen, in der du den Befehl gegeben hast. Schon immer heißt schon lange her, aber wir brauchen die Situation, was hast du gemacht, was ist passiert. Die sollen dir einfach die Situation zeigen.
K. Zeigt mir die Situation, wo ich euch befehligt hab. ... Das war da, wo mir alles wurscht war, alles egal war, so sinngemäß: in irgendeine Richtung wird es schon gehen.
T. Da hast du sie gerufen, symbolisch?
K. Ja.
T. Ok, wir brauchen die ganz konkrete Situation dazu. Guck mal, ob der Raum es dir zeigen kann, welches konkretre Erlebnis gehört dazu, dass du gesagt hast, na ja, wird schon gehen, ist mir ja egal, macht mal, was ihr wollt.
K. Raum, kannst du mir mal sagen, wo, bei welchem Erlebnis ich die Kakerlaken gerufen habe? ... Das kommt mit jetzt so spontan, wie ich mit meiner ersten großen Liebe zusammen war. Der war ja damals noch verheiratet, und ich habe gedacht, es wird schon irgendwie gehen.
T. Gut, dann holen wir den wieder herbei. Guck mal, ob er auftaucht, wie er auftaucht, welchen Gesichtsausdruck er hat.
K. Ja, er ist da. Er hat wieder seine Holzschuhe an, er hat dieses Macholächeln, also, sich seiner Sache sehr sicher ...
T. Du bist jetzt die 19 jährige? Kannst du die sehen von außen?
K. Ja.
T. Am besten guckst du jetzt als Heutige dahin, und guckst, wie die Zwei aufeinander reagieren, weil, da ist ja offensichtlich ein Moment entstanden, der mit den Käfern zu tun hat. Was mich auch interessieren würde, wie dein Vater reagiert, weil, den hatten wir vor zehn Jahren ja schon mal bearbeitet und da war er einverstanden. Das möchte ich gerne mal testen. Guck mal, wie die Zwei miteinander umgehen, und guck mal, ob dein Vater damit einverstanden ist.
K. Ja, ich gehe dahin, und ich freue mich, dass ich ihn sehe. Ich finde auch dieses Gehabe toll, das passt irgendwie zu ihm. Mein Vater sitzt daneben und schlägt die Hände vorm Gesicht zusammen und sagt: Um Gottes willen, was ist denn das für ein Typ. Der Vater bläst sich auf und macht einen Aufstand, obwohl ich den doch nur begrüße, der sieht wohl, mit welchen Augen ich den begrüße. Die funkeln, und ich finde den einfach toll.
T. Das darfst du ja auch mit 19. Was ich grade nicht so nachvollziehen kann ... frag mal deinen Vater, er war ja schon mal einverstanden, in der 15. oder 16. Session war er total dagegen, dann haben wir ihn bearbeitet, dann war er dafür und hat gesagt: Mädchen, mach was immer du willst. Wieso ist er jetzt wieder dagegen? Das würde ja bedeuten, dass ein Faktor zurückgekippt ist und deshalb auch wieder dein Brustkrebs aktiviert ist.
K. Vater, kannst du mir mal sagen, warum du jetzt wieder hier bist? Du warst doch damit einverstanden. ... Der Vater sagt: ich hab dir zugeschaut, und ich bin der Meinung, so wie du das machst, ist es nicht richtig.
T. Dann holen wir den einfach noch mal herbei, den, der damals einverstanden war, vor drei Jahren oder wann auch immer. Da hatten wir ja den Test gemacht, du hast ja auch mit dem Mann geschlafen, soweit ich mich erinnern kann, und dein Vater fand das in Ordnung. Mach was immer du willst, ich stehe hinter dir. Damals warst du gesund. Wir müssen jetzt raus finden, was ist in der Zwischenzeit passiert, dass dieser Vater in dir offensichtlich sein altes Programm fährt, vielleicht nicht mehr ganz so stark, das weiß ich nicht, aber trotzdem immer noch dagegen ist. Das macht ja offensichtlich richtig Spannung in dir, dieser Konflikt ist ja in dir sofort aufgetaucht. Also, hol diesen Vater herbei, den, der einverstanden war und den, der jetzt ein bisschen rumtobt und sagt: Oh Gott. Ich will nur mal gucken, wie viel ist dieser Vater erlöst, wie viele Anteile hat er in dir?

K. Der frühere Vater sitzt ganz ruhig da, der ist aber älter, der ist so 65. Der Jüngere ist eben 50, und der motzt den Älteren auch gleich an. Er geht gleich auf ihn los und sagt, weg da!
T. Es stimmt, ich kann mich auch erinnern, dass wir diesen Fehler aufgedeckt hatten. Dein Vater war damals einverstanden, dann haben wir nachgeguckt und haben festgestellt, das war dein alter Vater heute, also viel später, aber es muss ja der sein, wie du 19 warst. Dieser speichert sich ab, und der muss einverstanden sein, und den hatten wir damals auch erlöst. Aber offensichtlich ist er zurückgekippt. Deshalb müssen wir an der Stelle gucken, es heißt, es ist nicht stabil geblieben. Dann hol den Mal herbei, den, der damals einverstanden war.
K. Der sitzt ja schon da. Die 19 jährige Ruth steht mit dem T. da, und der Vater sitzt daneben und schaut die zwei ganz liebevoll an.
T. Aber das ist der Ältere, der ist 65.
K. Ja.
T. Und der 50 jährige ist immer noch nicht einverstanden, er schlägt die Hände vor den Kopf?
K. Ja.
T. Jetzt fragen wir mal diese beiden Väter, wie viel Prozent ist dein Vater erlöst. Der 65 jährige repräsentiert ja deinen Vater, der entspannt, der für dich da ist. Und der Andere ist nicht für dich, der tobt gegen dich. Jeder soll am besten mal ein Schild hochhalten, wie erlöst er ist, also, ob er hinter dir steht, einverstanden ist.
K. Also, der Ältere 65 Prozent, und der Jüngere 45 Prozent.
T. Das würde heißen, dein Vater von damals ist knapp zur Hälfte erlöst, und der Andere ein bisschen mehr als zur Hälfte. Das heißt, da steckt noch irgendwas drin. Unser Ziel ist ja immer, dass wir dahin kommen, dass Mama und Papa erlöst sind, dass sie hinter dir stehen, egal, in was für einem Alter sie sind, die müssen einfach für dich da sein. Das ist ja hier offensichtlich nicht der Fall. ... Was machen wir jetzt mit dem? Der hat dich immer noch im Griff, Ruth. Dein Vater von damals hat dich immer noch im Griff und schickt dir sogar die Kakerlaken, wenn du so willst. Also, er ist mitbeteiligt und macht die deinen Lymphknoten oder Metastasen ...

K. Das geht mir fürchterlich auf den Senkel ... ich könnte den jetzt ... weißt du, das Thema mit dem hängt mir zum Hals raus ...
T. Offensichtlich ist dein Unterbewusstsein so in Wallung, dass du sogar Krebs davon kriegst, ist ja schon heftig.
K. Na gut, die Frauenärztin hat den Befund ... Metastasen ... ich seh das jetzt nicht so heftig, ich weiß ja gar nicht, ob es bösartig ist. Ich seh das nicht so heftig, das ist eine Sache, wo ich noch hingucken darf.
T. Und das ist ja offensichtlich wieder dein Vater.
K. Ja.
T. Frag ihn doch mal direkt, ob er das macht.
K. Vater, kannst du mir mal sagen, ob du schuld daran bist, dass ich jetzt die Sache mit dem Lymphknoten habe? Ich frage den jungen Vater.
T. Ja, frage beide, dann siehst du, wer die Hand hebt oder ob sie überhaupt die Hand heben.
K. Da hebt keiner die Hand.
T. Es kann natürlich sein, dass sie beide nicht schuldig sein wollen. Was machst du jetzt, es hebt keiner die Hand. Sind sie es nicht oder wollen sie es nicht sein?
K. Also, ich frag euch jetzt beide noch mal, seid ihr schuld hier an diesem Lymphknoten oder ...
T. Vielleicht benutzt du das Wort Schuld auch nicht, das ist immer so merkwürdig katholisch besetzt, Schuld und Erbschuld, besser ist Mitverursacher oder Verursacher, Beteiligter ...

K. Seid ihr daran beteiligt, dass der Lymphknoten geschwollen ist? ... Ja, beteiligt sind sie.
T. Gut, dann sollen die mal ein Schild hochhalten, wie viel Prozent steht darauf, damit wir eine Größenordnung kriegen.
K. Ja, 60 und 40 Prozent.
T. Ah ja, doch. ... Jetzt hast du zwei Übeltäter vor dir, dein Vater. Wollen wir erst noch mal weiter gucken, ob es andere Anteile gibt? Der war ja damals auch der Hauptverursacher. Die Väter sind es immer bei den Töchtern. ... Dann fragen wir mal das Zimmer, wen gibt’s den noch, der es mit verursacht, dass es ein langer, dunkler Schlauch ist mit Kakerlaken drin und du dich ekelst. Das ist ja ein heftiger Ausdruck. Frag mal den Eingangsraum, den Schlauch.
K. Schlauch, gibt es noch irgendjemand, der an diesem Lymphknoten beteiligt ist? Ist da noch irgendetwas im Raum? ... Da hinten im Raum ist ein Alpenveilchen.
T. Dann geh mal hin.
K. Das ist ja witzig. Das wächst hier, und um dieses Alpenveilchen herum sind keine Kakerlaken, da ist gar nicht. Es wächst so richtig satt vor sich hin, und ein Stückchen weiter vorn sind die Kakerlaken. So, als ob die sich nicht getrauen würden, da hin zu gehen.
T. Ein Geheimnis. Frag mal, was ist denn das, was läuft da?
K. Alpenveilchen, kannst du mir mal sagen, für was du hier stehst, was willst du mir sagen? ... Das Alpenveilchen will mir sagen, die Welt steht für mich offen.
T. Also, das ist ein ganz tiefes Wissen in dir, das die Welt dir offen steht. Das Alpenveilchen repräsentiert dieses Wissen und drückt es jetzt bildlich aus, und da sind auch keinen Kakerlaken. Also, du müsstest dieses Wissen viel mehr in dir ausbreiten oder dort ankommen, das die Welt dir offen steht.
K. Ja.
T. Gut. Dann zeig doch mal deinem Vater in dir, der dir immer noch die Kakerlaken schickt, wenn du so willst, dir Schwierigkeiten macht, dieses Alpenveilchen, mach mal diese Rückkoppelung.

K. Väter, schaut mal, das ist meine Zukunft, und du, junger Vater, du schickst mir ja eigentlich die Kakerlaken, ...
T. Zeig ihm doch auch grad mal, in welchem Symbolraum du lebst, wie dieser Raum das ausdrückt. Der müsste sich eigentlich erschrecken, mach ihn mal betroffen.
K. Wie meinst du das jetzt?

T. Hol doch mal diesen 50 jährigen Vater in den Symbolraum mit den Kakerlaken, damit er das sieht.
K. 50 jähriger Vater, schau mal, in diesen Raum hast du mich jetzt reinkatapultiert, da ist der ganze Boden voller Kakerlaken, und da hinten ist ein Alpenveilchen. Das ist meine Situation.
T. Guck mal hin, wie der reagiert.
K. Der ist fast ein bisschen traurig.
T. Ich kann mich erinnern, vor drei Jahren, wo wir die letzte Session gemacht haben, da hattest du eine wunderschöne innere Welt, dein Vater war glücklich, und jetzt drei Jahre später sieht dieser Raum wieder so aus. Du hast Schmerzen, dein Lymphknoten, du hast Befunde und so weiter. Frag mal deinen Vater, warum er das macht. Er ist praktisch zurückgekippt, so kann man es sagen. Er ist nicht stabil, nicht auf Dauer stabil geblieben, man hätte ihn kontrollieren müssen, wenn du so willst. Offensichtlich ist er massiv zurückgekippt, und jetzt sieht er eigentlich, was er angerichtet hat. Zeig ihm das mal, und guck mal, dass du ihn betroffen machst. Frag ihn mal, was da schief gelaufen ist.

K. Vater, kannst du mir mal sagen ... jetzt siehst du das, und du bist ja sichtlich betroffen, kannst du mir mal sagen, was da schief gelaufen ist? Was hat dich dazu bewogen, mich wieder in so eine missliche Situation rein zu bringen? ... Er ist irgendwie so wahnsinnig traurig, so als ob er mir die Trauer mitgeben will.
T. Du redest ja immer von deinem Papa in deinem Kopf, wenn dein Papa wahnsinnig traurig ist, würde das bedeuten, dass in dir eine riesige Traurigkeit ist. Das würde bedeuten, dass wir diese Traurigkeit damals nicht ausreichend erlöst, die ist nicht abgeschlossen, so dass das alles wieder zurückgekippt ist. Es muss ja irgendwas in dir arbeiten, dass dein Körper diesen Ausdruck zeigt. Ein Symptom ist ja nur ein körperlicher Ausdruck, also muss im Hintergrund was arbeiten. Wir hatten alle Konflikte gelöst, die Innenwelt war stabil und schön, aber offensichtlich haben wir diese Riesentraurigkeit nicht wirklich tief erlöst oder sie ist nicht abgeflossen. Es können ja auch Ereignisse im Außen hinzugekommen sein, das haben wir jetzt noch nicht nachkontrolliert, aber die finden wir dann ja noch, die mit dazu beigetragen haben, dass dieser alte Vater nicht wirklich hinter dir steht, sondern dir Kakerlaken auf den Hals geschickt hat. ... Dann frag ihn mal, was macht ihn so traurig.
K. Vater, kannst du mir mal sagen, was macht dich so betroffen und so traurig? ... Ja, es macht ihn so traurig, dass er mich in diese Situation gebracht hat, dass ich da im Dreck drin stecke und überall die Kakerlaken sind, eigentlich wollte er das nicht.
T. Er wollte eigentlich für dich da sein?
K. Ja.

T. Gut, das ist jetzt auch wieder ehrlicher Ausdruck, die Betroffenheit, also muss es vorher eine Selbstähnlichkeit gegeben haben. Er wollte für dich da sein, aber er hat dich in Schwierigkeiten gebracht. Guck doch mal, wo der Anfang von diesem Muster ist, wo diese Grunderfahrung herkommt. Wo wollte er für dich da sein, hat es aber nicht hingekriegt?
K. Ja, das hatten wir ja früher schon mal aufgedeckt, da in der Schule, aber da kommt mir so was, so insgesamt das Gefühl, dass er letztendlich hinter mir steht. Dieses Urgefühl, das habe ich einfach nicht gehabt, das ich einfach blind losrennen kann und sagen kann, das passt schon, das wird mir gelingen. So habe ich das immer gemacht in meinem Leben, ich hab das angepackt, und dann ist das auch was geworden. Und jetzt bin ich da, und ich kann es nicht anpacken, ich kann nicht losrennen.
T. Das ist ja das, was du heute Morgen erzählt hast, dass dir noch ein Schalter fehlt, irgendetwas fehlt, dass es funktioniert, dass du es nicht umsetzen kannst, dieses blind losrennen, dieses Vertrauen haben, dieses Urgefühl. Ja, dann muss dein Vater dir zeigen, wo er dir das verweigert hat. Wo ist das schief gelaufen, wo ist das zerbrochen, wo hängt die Traurigkeit? Das passt ja zusammen, letztendlich bist du ganz traurig, dass dein Vater nicht da ist oder nicht hinter dir steht oder er nicht für dich da ist oder da sein kann. Wo ist das am tiefsten passiert, frag ihn mal?

K. Vater, wo hast du mich wirklich hängengelassen? Wo standest du nicht hinter mir? ... Das war, wie das damals mit dem Mann angefangen hat.
T. Also doch, dieses Hauptthema immer noch. Für mich ist das wichtig, wir hatten das ja damals hinkriegt, das war ja stabil, und jetzt drei Jahre später ist es nicht mehr stabil. Das heißt, in der Zwischenzeit ist eine Menge passiert und auch wieder zurückgekippt. Was mir jetzt bewusst geworden ist, im Vergleich zu anderen Therapieverläufen, das wir das damals relativ kopfig gemacht haben. Kannst du dich noch erinnern? Wenn du jetzt sagst, da ist ganz viel Traurigkeit drin, dein Vater ist traurig, die Kakerlaken laufen da rum, das ist ja heftig. Das heißt, das wir die emotionale Ebene nicht tief genug erreicht haben. Kannst du sehen, Ruth, wie wertvoll es ist, wenn du so richtig in dein Drama rein gehst? Weil es dann draußen ist, das ist wirklich wichtig. Das ist auch für uns wichtig, dass wir lernen, es nicht nur kopfig zu machen, wir müssen in die Tiefe, damit das Grundgefühl wieder da ist: Papa steht hinter mir. Das ist in dieser tiefsten Tiefe bei dir, Ilka, nie erreicht worden. Ich kann mich auch erinnern, ich hab mich gewundert und gedacht: sehr knapp an der Oberfläche, aber nicht wirklich tief emotional. Das heißt also, weil es nicht tief genug war, ist es jetzt wieder zurückgekippt, und du musst es nacharbeiten. Gut, dann mach das deinem Papa mal klar, dann müssen wir an seine Traurigkeit dran. Er hat dich ja letztendlich auch verloren. Wenn du ihn verloren hast, hat er dich verloren. Erkläre ihm das mal so, in deinen Worten.
K. Vater, schau mal, jetzt hänge ich wirklich da in den Seilen, weil du nicht hinter mir stehst, und ich dich damit verloren habe, du hast mich dann aber auch verloren. Letztendlich haben wir beide nichts davon. Wir haben beide die Traurigkeit, die tiefste Traurigkeit, die uns darin hindert, ins Leben zu gehen.
T. Schau mal, wie er reagiert, wenn du das sagst.

K. Er fällt richtig in sich zusammen.
T. Das heißt, wir müssten ihn dazu bringen, dass er sich an die Traurigkeit wieder erinnert, ihrer bewusst wird, sie herauslässt, sie abfließen lässt, statt ein Macker zu werden, der seiner 19 jährigen Tochter sagt, was sie zu tun hat oder was sie nicht zu tun hat. Die 19 jährige spaltet sich ab, die sagt, mir ist es egal, ich mach, was ich will, ich lasse es darauf ankommen, ich lasse alles laufen. ... Wir können ja mal die Kakerlaken fragen, wenn diese Traurigkeit des Vaters draußen wäre, wie würde der Raum dann aussehen.
K. Kakerlaken, könnt ihr mir mal sagen, wenn die Traurigkeit meines Vaters erlöst wäre, wie würde dann dieser Raum aussehen? ... Da merke ich richtig, wie da überall frische Luft rein fährt, und überall blüht es, es ist hell und sonnig, ich seh die Schmetterlinge rum fliegen ...

T. Wir haben deinen Vater damals dazu gebracht, dass er hinter dir steht im dem Sinne, dass er akzeptiert, das du machst, was du willst, das du deinen Weg gehen kannst und so weiter. Das hat auch funktioniert, das war auch ganz wichtig, aber es hat nicht die Traurigkeit abfließen lassen, es hat nicht diesen alten Schmerz transformiert. Du hast damals getobt, ich kann mich erinnern, das war auch einen intensive Session, aber wir haben nicht in der Tiefe diese Verbindung wieder herstellen können, diese emotionale Verbindung. Du hast zwar die Freiheit gehabt, aber nicht die Verbindung zu deinem Vater. Wenn es stabil ist, muss es stabil sein für immer, oder wir haben etwas übersehen oder vergessen. Gut, ich kann mich auch noch erinnern, damals gab es deinen Freund, und dann hattest du noch einen Mann, der dich fallen gelassen hat oder so was.

K. Das war die zweite große Liebe, und die Selbstähnlichkeit, wo wir dann letztendlich gar nicht zusammen gekommen sind.
T. Diesen Mann hol mal herbei.
K. Den G., die zweite große Liebe.
T. Zeig dem mal diesen Raum, in dem du da lebst, mit diesen Kakerlaken, wie dunkel es ist, dass du wieder dasselbe Problem hast, und guck mal, wie der reagiert.
K. Der geht da rein und will gleich wieder raus aus dem Raum, das ist dem viel zu heftig da. Das will er sich nicht angucken.
T. Da er natürlich für den Mann steht oder für die Männer, könnten wir ja mal den Gedankenschritt machen ... wir wissen ja, das hinter den Männern letztendlich das Urbild Traummann steht oder Prinz oder wie auch immer. Wir holen jetzt mal diesen Prinzen, den gibt es ja in jedem, auch in dir, den holen wir mal herbei, der soll sich das mal angucken.
K. Der ist schon da.

T. Zeig dem mal den Raum, in dem du da lebst mit den Kakerlaken, und guck mal, wie er darauf reagiert.
K. Der geht hin und sagt, Mensch, jetzt gehen wir mal hier raus. Der will mich nehmen, will mir helfen und will, dass ich diesen Raum komplett verlasse. Der will mich wirklich aufs Pferd setzen und will mir sagen: Schau dir es noch mal an, so war es mal, jetzt reiten wir weg und machen unser eigenes Leben.
T. Das heißt, in dir ist schon die Vorstellung, da ist ein Mann, der holt mich da raus, aus meiner Scheiße. Es ist nur so, die Scheiße geht mit, dummerweise. Sag das dem Prinz, du kannst den Raum nicht allein lassen, der lebt ja in dir, der produziert ja deine körperlichen Symptome. Du bräuchtest einen Prinzen, der sagt, jetzt packen wir es an und räumen mal hier auf. Frag ihn mal, ob er bereit ist, dir zu helfen. Der will dich ja nur raus holen.
K. Prinz, wärst du auch bereit, mir hier zu helfen? ... Der sagt nichts
T. Na, das ist auch eine Antwort, der sagt nichts. Kann das sein, das du in den letzten paar Jahren im Außen auch keinen Prinzen mehr gefunden hast?
K. Nee.
T. Kein Wunder, wenn es da drin so aussieht, wer kommt denn da und will dir helfen. Frag ihn mal, ob er deswegen nicht aufgetaucht ist.

K. Kannst du mir mal sagen, ob du nicht aufgetaucht bist, weil da überall die Kakerlaken sind? ... Ja, logisch, ich setz mich doch hier nicht in den Dreck da rein, bin ich denn bekloppt.
T. Eine Prinzessin hat keine Kakerlaken. Wenn er ein Prinz ist, will er von den Urbildern her eine Prinzessin haben, und wenn das so aussieht ... Zeig das deinem Vater auch, was er gemacht hat.
K. Vater, schau mal, so sieht es aus, ich bin hier, mein Prinz kommt nicht zu mir, ganz einfach, weil du mir die Scheißkakerlaken geschickt hast. Ich hab die Schnauze so voll. Arsch!
T. Du sollst letztendlich nur ganz tief mitkriegen, dass dein Vater verhindert, dass du heute einen tollen Mann findest. Bring es mal so auf den Punkt.
K. Vater, schau die das an, es ist so, dass du das verhinderst und die ganze Zeit immer verhindert hast, dass dieser tolle Mann mich hier rausholt.
T. Das heißt, er spielt immer noch das gleiche Spiel, seit du 19 warst. Das Spiel läuft immer noch weiter. Bei deiner zweiten großen Liebe ist es passiert, hat er es gemacht. Heute sieht es in dir immer noch so heftig aus, weil dein Vater mit dir emotional nicht klar ist oder du mit ihm, was dasselbe ist. Deshalb kann kein Prinz andocken, und du wartest auf einen, der dich da raus holt. Das geht natürlich nicht.
K. Nee, das geht wohl nicht.

T. Das Urproblem ist immer noch dein Papa, der hat dich noch nicht wirklich emotional freigegeben und dich zur Prinzessin werden lassen, so dass wirklich ein Prinz kommen kann und kann dich abholen, also der Mann im Außen andockt. Du bist emotional nicht geklärt, es ist kein Urvertrauen da, du kannst dich nicht fallen lassen, du gehst auf Abstand, du bist unsicher, diese ganzen Geschichten. ... Guck mal, ob dein Papa betroffen ist, er beherrscht dich immer noch.
K. Na ja, er sitzt da. Eben war er betroffener, jetzt sitzt er da und schaut es sich an. Vorhin war er so in sich zusammengefallen, jetzt sitzt er da und schaut es sich an, als ob es ihn nichts angeht.

T. Das ist auch wieder ein Indiz, dass er keine gar keine Beziehung zu dir hat, dass du ihm unwichtig bist. Frag ihn, bring ihn auf den Punkt, mach was. Ruth, dein Papa sitzt da rum und sagt, es ist mir scheißegal, wie es dir geht.
K. Ich hau dem jetzt eine ins Maul rein.
T. Das ist der erste Schritt, das wird jetzt mal Zeit.
K. ... (setzt sich auf, um mit dem Schlagstoch zu schlagen) ... (schlägt und schreit) ... Du Arsch, verpiss dich jetzt mal aus meiner Innenwelt ... Mensch, ich könnte dich ... hau ab, du Schwein ...
T. Triff ihn aber auch, der verhindert dein ganzes Leben.
K. Weg, weg, Arschloch, verpiss dich ... (schlägt kräftig und schreit laut) ... dein Scheißkopf, immer sehe dich, dieses blöde Gesicht, verpiss dich ... du Schwein, du Arsch ...
T. Du lässt dir überall die Situation zeigen, wo er dich verhindert hat, gestoppt, wo er Nein gesagt hat, wo er dich gezwungen hat, dein Leben zu leben. Lass sie dir alle zeigen, und geh überall rein und verändere sie.
K. Ich will nicht zuhause bleiben, ich will nicht deine Launen abfangen, ich will dir ins Gesicht pissen. Verschwinde! ... (schlägt weiter kräftig)
T. Ja, die Wut muss raus, guck mal, was da für eine Energie fest hängt. Die 19 jährige soll dir auch mal helfen, hol die mal.
K. Nee, die hat keine Kraft.
T. Oh, die hat keine Kraft. Rede doch mal mit der.
K. Du hast mir zuwenig Kraft ...
T. Dann gib ihr so einen Schlagstock, die soll wenigstens mitarbeiten, so tun als ob. Das heißt nämlich, du hast mit 19 keine Kraft, in dir ist eine Kraftlosigkeit. Die soll mal mit hauen.

K. Hau mit jetzt. ... (schlägt weiter) ... Hau mit, so gut wie du kannst.
T. Dieser blöde Typ, der behindert dich, der sagt dir, was du machen sollst. Geh in die einzelnen Szenen und verändere sie. Geh in die Szenen, wo er Stopp sagt, dann sagst du: doch, ich tue das.
K. Verschwinde, ich bin fitter im Kopf als du, was du mir immer vorschreiben wolltest, ich bin anders als du. (schlägt weiter) ... Im Tennis war ich auch schon immer besser als du, jetzt kriegst du mal meine Vorhand zu spüren.
T. Der verhindert dien ganzes Leben, krieg es mit, alles verhindert er. Der hat dich immer noch im Griff. Deshalb resignierst du auch. Diesen Kampf musst du gewinnen. Du kannst auch sehen, wie die Auswirkungen sind, du müsstest jetzt in Raum gucken und die Kakerlaken müssten weniger geworden sein, guck mal hin.
K. Die sind noch da. ... Mir tut richtig meine linke Hand weh. Das zieht jetzt richtig von dem Lymphknoten in den linken Daumen.
T. Hat sich in dem Raum irgendwas verändert? Guck mal hin.
K. Er ist heller geworden.
T. Gut, dann haben wir wenigstens schon mal die Richtung. Frage doch mal, was du mit den Kakerlaken machen sollst.
K. Soll ich meinen Vater fragen?
T. Ja, oder den Raum oder die Kakerlaken, das ist egal.
K. Raum, kannst du mir mal sagen, was ich mit den Kakerlaken jetzt machen soll? ... Verbrenn sie doch. ... Ich würde am liebsten jede einzelne Kakerlake totschlagen.
T. Ja, das ist es nämlich, mach das mal.
K. Ich will mich jetzt darauf verlassen, ich mache das. ... (schlägt kräftig) ... Weg, weg aus meinem Leben.
T. Jede einzelne Kakerlake behindert dich, es wird Zeit, dass du dich wehst. Wahrscheinlich ist jede Kakerlake so was wie ein Nein, wie ein Stopp von deinem Vater. Frag sie mal.

K. Kakerlaken, könnt ihr mir mal sagen, ob ihr ein Nein von meinem Vater seid. ... Ja, wir sind dafür da, dich aufzuhalten.
T. Das haben sie ja am Anfang sinngemäß auch schon so gesagt. Da siehst du es, da sind die ganzen Neins, es hat keinen Sinn, die Resignation, deshalb kommt auch kein Mann zu dir.
K. ... (schlägt weiter) ... Ich werde noch närrisch. Ich möchte die jetzt verbrennen.
T. Na, so schnell geht es nicht, du willst sie ja loswerden. Ja, ja, ich weiß, aber du musst noch ein bisschen arbeiten. Wenn sie tot sind, verbrennen wir sie. Dein Vater soll mithelfen, damit du siehst, dass er auf deiner Seite ist.
K. Der macht einen Scheiß.
T. Ja, dann hau auf ihn, das er dir hilft. Der soll dir helfen, der hat für dich da zu sein.
K. Hopp, du hilfst jetzt mit. Du kannst das, mach! ... (schlägt) ... Der will sich drücken.
T. Ja, ja, der drückt sich bis heute. Guck ihn dir an. Genau, die Energie musst du haben, die ist es.
K. ... (schlägt sehr kräftig.) ...
T. Spür mal, was da für ein Feuer in dir ist, was für eine Energie, welche Power, die bringst du gar nicht ins Leben, die hältst du fest. Die steckt seit ewigen Zeiten in dir fest, dein Vater beherrscht dich immer noch.
K. ... (schlägt) ...
T. Das ist nicht nur Wut bei dir, das ist auch ganz viel Verzweiflung.
K. Dieses Arschloch.
T. Ja klar, durchhalten, festhalten, brav sein, weitergehen, stillhalten, warten ...
K. Ich hab so die Schnauze voll ...
T. Guck hin, wie viel Kakerlaken sind noch da?
K. Es sind weniger geworden.
T. Seit ewigen Zeiten lässt du sie in dir rumlaufen.
K. ... (schlägt) ... Ich werde noch wahnsinnig.
T. Ja, das ist gut.
K. ... und ungeduldig. Ich will jetzt die jetzt weghaben ...
T. Wie sieht dein Vater aus, wie guckt er?
K. Jetzt ist er wieder ein bisschen eingeschüchtert ... jetzt guckst du so ein bisschen von unten, und du hast jetzt so eine Büßerhaltung ... so, jetzt will ich den Zweikampf. ... (schlägt) ... hopp, guck mich an! Stehst du hinter mir oder nicht? Dem langt es immer noch nicht.
T. Du kannst ja Hackfleisch aus ihm machen, du kannst dir auch vorstellen, es wäre ein Schwert ...
K. Aber ich habe mehr Energie, ich hab mehr Energie, hundertprozentig. ... Vater, jetzt hebst du so ganz zaghaft die Hand ... und was willst du? ... Er will wissen, ob wir uns nicht arrangieren könnten.

T. Es gibt keine Kompromisse. Oder willst du das?
K. Nee, nee. ... (schlägt) ... So, jetzt frage ich dich noch einmal, stehst du jetzt hinter mir, hundertprozentig? Kannst du, willst du hinter mir stehen, stehst du hinter mir? Antworte mir! Du sollst jetzt hier antworten! ... (schlägt wieder) ... Das nächste: ich mache jetzt an meinen Schlagstock Messer oder Nägel, irgendwas Scharfes, das gibt jetzt eine blutige Angelegenheit. ... Stehst du hinter mir oder nicht? Schau mal, ich mach mal eine Probe mit dem Schlagstock, so ist das ... ok, du überlegst noch (schlägt) ... Ja oder Nein, Ja oder Nein, du kannst es bestimmen, wann ich aufhöre. Der ist noch nicht weich, der Sack. ... Ok, die Messer langen noch nicht, dann machen wir es mit Geschwindigkeit, dann spanne ich dieses Ding, und es gibt einen Flitzebogen, und das haut jetzt durch deinen Körper. Ja oder nein. ... (schlägt) ... Na, wie geht es dir? ... Hör auf, hör auf, sagt er. ... Ich will eine eindeutige Antwort. Stehst du hinter mir, Ja oder Nein? ... Ok, dann mache ich noch ein bisschen weiter. ... (schlägt) ... Arschloch, Arschloch, verstehst du?
T. Das ist es, wenn der Papa nicht hinter dir steht, dann geht alles schief. Dieser Scheißtyp. ... Guck mal, ob die 19 jährige auch so langsam in ihre Kraft kommt.
K. Ja, schon, aber die hat noch nicht so eine Power.
T. Die hätte sich mal getrauen sollen, damals schon Stopp zu sagen, zu sagen, ich mache, was ich will, und du sagst mir nichts mehr. ... Frauen nehmen gerne Salzsäure!
K. Aber ich will das brutal haben! Ich will das Leiden mit ansehen. Ich will Schlangen, Giftschlangen, oder was gäbe es denn noch?
T. Sei mal so richtig kreativ, such dir alles aus, was du willst. Das ist der Schattenanteil, der muss jetzt raus, der muss jetzt leben, der darf jetzt mal Raum haben.
K. Schlangen ... vielleicht erstmal, dass ein Löwe das rechte Bein abfrisst.
T. Ja, das ist eine gute Idee.
K. Also, los, Löwe, das rechte Bein. ... (Löwengebrüll) ... Und, wie geht es dir? ... Gut? Ok, das linke Bein. ... (Löwengebrüll) ... Wie geht es dir jetzt? ... Jetzt sagt er, es tut ihm Leid. ... Da kann ich mir nichts dafür kaufen, da krieg ich noch nicht mal ein Butterbrot.
T. Du leidest ja rum, du hast Krebs, du bist krank. Der macht dich fertig, du hast keine Energie mehr, keine Orientierung, du kriegst keinen Mann ab, die laufen alle weg. Na klar, bei so einer Innenwelt.
K. Weiter. ... Jetzt möchte ich einen Elephant, der das Geschlechtsteil zusammentritt und den ganzen Unterleib, wir machen das Stück für Stück. ... (schlägt) ... Das nächste Stückchen wird weggesprengt.
T. Wohin wird der Sprengstoff gesteckt?
K. In die Ohren.
T. Das gibt Tinntus. Das ist dein Papa, mit dem darfst du machen, was du willst, der gehört dir. Der muss das jetzt mal lernen. Der hat dich ewig gezwiebelt und geärgert.
K. Geärgert ist ja milde ausgedrückt. ... (Sprenggeräusche) ... Da fliegt jetzt Eiter raus und so schwarzer Dreck. Jetzt brauche ich die Salzsäure. ... Du Arsch! ... Die Salzsäure ist noch nicht da.
T. Keine Ahnung, wo kriegt man Salzsäure her? ... Aus der Apotheke! Gehst hin in die Apotheke und sagst: ich will meinen Vater umbringen! Zwei Liter Salzsäure!
K. ... (K. macht ein zischelndes Geräusch und bewegt die Hand, als würde sie etwas übergießen)
T. Das sind alles die Energien, die wir damals nicht raus gelassen haben. Wir haben dem gesagt, stell dich hinter mich, er hat es getan, aber emotional hat es weiter gearbeitet. Das muss aber raus.
K. Ok, es dampft. Jetzt brauch ich noch einen Regen oder ein Unwetter. ... Mir rinnt der Schweiß. Es ist so friedlich jetzt.
T. Guck zur Kontrolle, ob die Kakerlaken noch da sind. Geh in den Eingangsraum, und guck, wie der aussieht.
K. Da sind noch ein paar da.
T. Guck mal, wie viel Prozent weg sind.
K. Ich würde mal sagen, 80 Prozent.
T. Zeig deinem Vater mal den Raum. Den lässt du mal auftauchen, der kommt durch die Tür rein. Guck mal, wie er daher kommt.
K. Der hat jetzt ein liebevolles Gesicht, er ist irgendwie zugänglicher.
T. Sag ihm das mal direkt.
K. Vater, jetzt kommst du das erste Mal so wie mein Vater rein, der zu seinem Kind ganz liebevoll hingeht, der braucht gar nichts zu sagen. Du freust sich nur, mich zu sehen, das sehe ich an deinem Gesichtsausdruck. Diesen Vater habe ich mein ganzes Leben lang vermisst. Und jetzt brauche ich dich so nötig, um die weiteren Schritte zu machen. Die ganze Zeit habe ich dagestanden, und konnte einfach nicht den nächsten Schritt machen, weil ich verängstigt war und einfach blockiert. Und jetzt, wenn du mir so liebevoll entgegen kommst ... dieser Blick langt mir. Ich laufe von alleine, ich brauche dich dann nicht.

T. Du musst das Wissen haben, dass er für dich da ist.
K. Jetzt frage ich dich, bist du für mich da? ... Ja. Ja.
T. Dann testen wir ihn wieder. Die 19 jährige soll sich den Freund suchen, den verheirateten Mann. Bring die Zwei zusammen, guck, wie er reagiert, der Papa damals, der 50 jährige.
K. Der sitzt da, guckt die beiden an und sagt: ihr müsst diesen Weg gehen. Er wünscht uns, dass wir viel Freude miteinander haben und dass wir unsere Jugend genießen sollen.
T. Ok, dann mach einen Test. Noch härter, noch intensiver, bring deinen Vater an die Grenze, guck, ob das wirklich echt ist. Was weiß ich, knutsch mit ihm, schlaf mit ihm, und guck, wie dein Vater reagiert.
K. Also, Vater, jetzt probieren wir das mal aus. T., komm mal her, wir gehen mal in diese Scheune, wo wir uns das erste Mal geliebt haben. Da gehen wir jetzt hin und nehmen den Vater mit, ich hoffe, das stört dich nicht. Der Vater sagt: oh, das ist ja peinlich, ich will doch da nicht zugucken. Doch, du schaust jetzt da zu. So sieht es aus, und das mache ich jetzt stündlich.
T. Ja, sehr schön, damit muss er einverstanden sein.
K. Es ist ihm ein bisschen peinlich, aber sein Grinsen sagt mir, das er es auch fast genießt. Er lebt es auch irgendwie mit.
T. Wie ist das für dich?
K. Das stört mich nicht.

T. Es ging ja darum, dass du wahrnimmst, dass dein Vater für dich da ist, dass er sich freut. Er hat ja gesagt, genieß dein Leben. Das sollen ja nicht nur Worte sein, das soll ja wirklich echt sein. Jetzt guck mal, ob es wirklich echt ist, spür mal, ob er wirklich meint, was er sagt.
K. Ich merke, wie es für ihn noch eine Spur peinlich ist.
T. Ja, peinlich ist in Ordnung, das darf ihm peinlich sein, das ist ja auch lebendig. Ich kann mich auch erinnern, dass wir irgendwann mal deine Mama gerufen haben, wir wollten mal gucken, ob die auch einverstanden ist.
K. Ja, die hatten wir auch öfter mal dabei.
T. Ok, wollen wir die grade mal mit testen. Die war dann irgendwann auch einverstanden. Die war auch mal neidisch, wie ich mich erinnere.
K. Ja, genau.
T. Gut, dann machen wir diesen Test auch mal.
K. Mutter, komm mal her. ... Na ja, die guckt zu ihrem Mann, und dann guckt sie zu mir und sagt: Na ja, es ist ihr schon irgendwie ... ich spüre nach wie vor immer noch den Neid. Mutter, ich spüre bei dir immer noch den Neid, dass du gerne an meiner Stelle wärst. Ist es so? ... Ja. ...
T. Dann soll sie es ihrem Mann sagen.
K. ... (die Mutter sagt:) ... Gerhard, schau, das hätte ich mir auch gewünscht vor so langer Zeit. Du hattest nur Augen für deine Tochter. ... Vater, ich will nicht, dass du mich anschaust, als wäre ich deine Frau, ich bin deine Tochter. Das ist deins, und das hier ist meins. Ich will, dass du dich komplett hier raus nimmst. Das ist mein Leben, und du hast das Leben mit deiner Frau.

T. Das heißt, er war damals nicht nur neidisch, der wollte dich haben.
K. Ja, der wollte mich, ich habe ja seinen Ansprüchen genügt oder ich habe mich bemüht, das hat ja sonst keiner aus der Familie.
T. Dann frag ihn mal, ob er dich damals als Frau haben wollte. Guck mal, ob er Ja oder Nein sagt.
K. Vater, wolltest du mich damals als Frau? ... Ja.
T. Also, der war scharf auf dich.
K. Ja.
T. Dann ist das die Verwechslung, die er loslassen muss. Er soll sich an seine Frau, an deine Mama halten. Du bist seine Tochter.
K. Vater, ich bin deine Tochter, du musst dich an deine Frau halten. Schau mal, ihr wart so ein tolles Paar, du kannst nicht einfach so die Frauen austauschen. Du kannst mich lieben, wie ein Vater seine Tochter liebt, aber nicht so wie ein Mann eine Frau liebt.
T. Deshalb war der damals so wahnsinnig eifersüchtig. Weil du dir einen anderen Mann geholt hast, hat es ihn so getroffen. Das war die Energie. ... Zeig ihm auch, dass sich das auf dien ganzes Leben ausgewirkt hat, dass er dich besetzt hat im weitesten Sinne. Dass er dich als Frau gesehen hat und nicht als Tochter und wie sich das auswirkt auf dein ganzes Leben bis heute.

K. Vater, schau dir das jetzt wirklich noch mal an, was du mir angetan hast. Die Energie, die du mir geschickt hast, die hat bewirkt, dass ich einfach überhaupt nicht mein Leben leben konnte. Ich war immer mit dir verbunden, ein anderer Mann hatte bei mir gar keine Chance. Du hast mich so festgehalten
T. Wir können zur Kontrolle den Prinzen fragen, der eben da war. Dein Vater kann ja den Prinz fragen, ob das so ist, ob der Prinz deshalb bis heute nicht aufgetaucht ist.
K. Vater, jetzt frag mal den Prinzen, ob das so stimmt. ... Ja, das ist wie so ein Schneewittchen, das in einen 100 jährigen Schlaf gefallen ist.
T. Nimm ruhig mal dieses Symbolbild, das ist ein gutes bild, das repräsentiert das ja auch. Geh mal hin zu dem Schneewittchen und wecke es mal auf.
K. Schneewittchen, huhu! Jetzt kommt deine Zeit. Zwar spät, aber sie kommt. Hopp, komm in die Gänge, lege aber den zweiten Gang ein, nicht den ersten.
T. Guck mal, ob sie Lust hat drauf.

K. Die ist ganz verschlafen. Die erwacht jetzt grade und setzt sich auf. Streicht so ihre Haare zurück und denkt: oh, wo bin ich denn hier, hier ist echt was los?
T. Ja, das ist das, was sie bisher verpasst hat, die hat gepennt. Dein Vater hat dich besetzt, wenn du so willst.
K. Mein Gott, der war ja nun wirklich schon öfter da.
T. Gut, der erste große Schritt ist gemacht, dein Vater ist einsichtig geworden, der Prinz ist da, Schneewittchen ist aufgewacht. Guck mal, wie der Raum jetzt aussieht.
K. Es ist immer noch der Lehmboden, die Kakerlaken sind weg. Dieses Alpenveilchen da hinten, da habe ich so das Gefühl, das will sich jetzt ausbreiten. Die ist so richtig kräftig, der Raum ist hell, es ist auch kein Schlauch mehr. Es gibt auch mittlerweile Fenster, es ist jetzt ein richtiger Raum, es ist kein Schlauch mehr.
T. Schöne Veränderung.

K. Und ich sitze da, mir geht es gut, ich sitze einfach so auf dem Boden und gucke rum. Ich habe die Ruhe weg.
T. Also, für mich wäre es ok, für den erste großen Schritt, wenn es dir gut geht damit, dann können wir das so stehen lassen.
K. Ja, mir geht es gut.

T. Gut, dann sollen die in dem Raum verweilen, bis wir weitermachen. Wir machen ja noch vier Stück und dann kriegen wir das schon hin. Nachgespräch:
K. Also, dass mein Vater wieder auftaucht, hätte ich nicht gedacht, alles Mögliche, aber nicht das.
T. Wir haben in den letzten Jahren festgestellt, dass, obwohl alles aufgeräumt war, der Vater, die Eltern standen dahinter, es wieder zurückkippte. Es war in der Tiefe nicht richtig vielschichtig aufgeräumt, hatte deshalb nur eine kurzfristige Stabilität und andere unbewusste Einflüsse spielten auch eine Rolle. Es kippt weniger zurück, wenn die Emotionalität draußen war. Bei dir hatte ich immer das Gefühl, wir haben nicht emotional gearbeitet.
K. Ja, ja, das hast du ja auch immer wieder gesagt. Jetzt muss ich ja schlussfolgern, wenn ich in irgendeine Situation komme und irgendetwas angetickert wird, dass das wiederkommt.

T. Nein, eher rumgedreht. Wenn das aufgelöst ist, passiert dir was Selbstähnliches im Außen wie ein Testfall, wenn du den Testfall gut bestehst, dann läuft es. Der Testfall ist dann quasi dafür da, ob du wieder in die alten Rollen rein fällst. Bei dir hätte in der Zwischenzeit ein Mann auftauchen müssen, dann hätte man sehen können, ob du dich genauso verhältst wie früher. Da der nicht aufgetaucht ist, heißt das aber auch, dass das Thema so unklar war, dass er noch nicht gepasst hat. Wenn aufgeräumt ist, dann kommt der irgendwann bald, dann kann man ja sehen, verhalte ich mich genauso, kommen die alten Ängste, und wenn das läuft, ist die Sache erledigt. Das ist dann die Umsetzung ins Leben.
K. Vor dieser Umsetzung hatte ich auch panische Angst.
T. Das würde bedeuten, wenn du panische Angst hattest, war die Energie noch nicht wirklich draußen. Die ist auch jetzt noch nicht draußen, das nächste Mal ist Heulen dran, heute war Schlagen, das nächste Mal ist Heulen, so richtig Emotionalität.
K. Das würde ich auch sagen.
Teilnehmerin1. Das ist die Frage, die ich mir gestellt habe, ob das die logische Konsequenz ist, wenn der Papa erst mal hinter dir steht, ob du dann damit anfangen musst, ihn loszulassen. Also, wenn du ihn erstmal installierst hast, das wäre ja auch die Form von Trauerarbeit, sozusagen, das du dann sagst, ich bin jetzt schon ein großes Mädchen, ich kann jetzt auch alleine.

T. Nee, wir kriegen es ja meistens ohne große Schwierigkeiten hin, dass das innere Kind dann Mama und Papa hat. Wir haben es andersherum festgestellt, in ein paar Sessions, die sehr auffällig waren, dass das auch noch nicht reicht, sondern die Eltern in dir müssen sogar ein Liebespaar werden. Und das ist der Punkt bei dir, Ruth, die sind kein Liebespaar, die Mama in dir ist immer noch stinkig auf den Papa. Das ist die Urspannung und die Blaupause für die nächste Beziehung. Wie soll die funktionieren, wenn du unbewusst so eine Blaupause in dir hast. Wir erweitern jetzt unser Konzept dahingehend, dass die Eltern auch ein Liebespaar sein müssen. Ich hab das jetzt bei meiner Tochter erlebt, die ist 19, die hat eine Session gemacht und hat ihren Papa totgeschlagen, mich! Das war wichtig, weil wir uns damals um das Kind gekloppt haben, und sie hat sich damals als Kind von beiden Eltern zurückgezogen. Ich tauchte quasi als Froschkönig auf, das hat mir noch mal gezeigt, dass ich sozusagen den Prinzen blockiert habe. Die konnte sich nicht auf einen Mann einlassen, weil ich noch nicht erlöst war. Ich war der Vater und meine Exfrau die Prinzessin, und wir zwei haben ein Liebesleben geführt. Das kann ich mir heute noch nicht vorstellen, ich bin immer noch nicht klar mit ihr. In meiner Tochter ist es aber soweit, und so muss es auch sein. Die Tochter muss in sich die Spannung zwischen den Eltern überwunden haben, sonst trägt sie sie immer weiter. Das ist die Erweiterung, die wir erst in letzter Zeit ganz deutlich entdeckt haben. Im Normalfall kann man das wegstecken, wenn es aber um Krankheiten geht, dann ist das System instabil, dann kann es auch wieder zurückkippen.

K. Wobei ich jetzt eigentlich gar nicht glaube, dass das so gekippt ist, ich ertappe mich dabei, dass ich das schon ein bisschen ignoriere.
T. Wenn es da irgendwo arbeitet, ist irgendwas gekippt. Ja, du ziehst dich raus, du hast damit weniger zu tun. Das ist ein bisschen so wie dein Papa: was hab ich mit dir zu tun? Also, wenn ich dir das Abschlussbild deiner letzten Session von vor drei Jahren vorspiele, und dann das hier, das ist Tag und Nacht. Guck mal, hier laufen die Kakerlaken in dir rum, es ist dunkel, und da war alles strahlend und hell und lebendig und schön, und alles war toll. Es ist ganz wichtig, wenn wir solche Leute begleiten, dass wir in Kontakt bleiben, und vielleicht jedes halbe Jahr mal nachfragen. Drei Jahre ist schon ein bisschen lang. Es kann natürlich sein, dass du in der Zwischenzeit an dem Thema Beziehung weiter gearbeitet hast, deshalb kommen da noch andere Themen, es muss sich ja auch nach außen umsetzen.
K. Es war vielleicht ein bisschen leichtfertig.

T. So würde ich es auch sagen. Ich glaube auch nicht, dass wir was falsch gemacht haben, aber wir haben zu früh gedacht, es wäre alles in Ordnung. Wir müssen tiefer gehen, emotionaler werden und auch die Begleitung ins Leben machen. Ich bin daran interessiert, dass du das wirklich alles hinkriegst ohne Schulmedizin, weil es auch eine Beweisebene ist, das muss schon funktionieren. Bei I. funktioniert es ja auch, nur dummerweise hat sie den Knoten vorher rausoperieren lassen, da können wir das nicht so deutlich nachweisen. Es gibt ja noch mehr Beispiele.

K. Bei mir ist das so, ich möchte es jetzt wirklich beschließen. Es reicht mir.
T. Ich kann dir wirklich garantieren, es kommen auch Männer auf dich zu ...
K. Das gibt es ja eigentlich gar nicht, ich seh ja eigentlich nicht so aus, dass ich jeden verschrecke ...
T. Nein, du bist ne tolle Frau, es gibt ja auch Männer, die zu dir passen, aber wenn dein Papa dich besetzt hat, verhältst du dich unbewusst so, dass es klemmt.
K. Ich habe aber noch ein bisschen was zu tun.
T. Es war ein schöner Einstieg, ihr habt gesehen, um was es geht. Schön, dass du da bist, Ruth, dass du das bei anderen auch mal angucken kannst, es ist überall dasselbe, wie du siehst.

Teilnehmerin 2. Es wird mir jetzt so deutlich, um was es geht. Alles das, was du nicht gelebt hast, wirklich raus zu lassen. Bei mir war es ja so, dass ich am Anfang gar nicht gewusst habe, was soll ich denn raus lassen, weil ich es gar nicht gespürt habe.

T. Das ist tatsächlich so bei dem Thema Brustkrebs, es ist immer diese Spannung zwischen innerem Kind und Vater.

Teilnehmerin 2. Diese Session mit dem Liebespaar, die war total wichtig. Und ich habe auch immer gedacht und Anstrengungen gemacht, den W. loszulassen, aber das brauche ich gar nicht. Wenn ich mich neu verliebe, ist W. nicht mehr wichtig, das erledigt sich von selbst.

T. Loslassen bedeutet in dem Fall, es so sein lassen, wie es ist und nicht verändern wollen, einverstanden sein. Das geht nur, wenn die Spannung draußen ist, und da ihr mal ein Liebespaar ward, wird es in dir auch immer so sein. Der hat dann seinen Platz, er gehört ja in deine Biographie, er ist ganz einfach ein Teil deines Lebens. Wir können testen, ob die Spannung draußen ist, indem du zum Beispiel zuguckst, wie er mit seiner neuen Freundin zusammen ist, wenn du dann damit einverstanden bist, hast du ihn losgelassen. ... Was ganz wichtig ist: den Schattenanteil zu leben, richtig fies zu sein, das haben wir ja alles abtrainiert bekommen, was ja nur heißt, das ist gut abgebunkert, weggepackt. Den müssen wir hier hoch holen, echte Therapie ist wirklich die Erlösung des Schattens. Den kann man nur erlösen, indem man es erlebt. Das war ja grade richtig gut zu sehen, wie dein Vater sich verändert, wenn du das Fiese rauslöst, also, wenn Rückkoppelung passiert.

K. Ganz klar ist mir heute geworden, wenn das Alte nicht richtig aufgelöst ist, hat das Neue keine Chance.