Ilka - 20. Session - "Die böse Ilka" Magic - 12 (Juli
2009) - Wortprotokoll
Die Klientin holt in dieser Sitzung ihre Pubertät und damit das
Ausleben ihrer Schattenseiten nach. Am Ende steht ihr Vater, der sich selbst
auch nie wirklich ausgelebt hat, hinter ihr, und mit ihm kommt noch einmal das
Thema „Beziehung“ zur Sprache. Die innere Frau der Klientin taucht
auf. Sie ist zwar wunderschön, sitzt aber im Schaukelstuhl und strickt
Socken. Sie hat resigniert, steht innerlich immer noch bei der ersten großen
Liebe. Das heißt, die Klientin hat sich danach nie wieder tief auf einen
Mann eingelassen. Hier gibt es also noch Handlungsbedarf, der für die folgenden
Sitzungen vereinbart wird.Vorgespräch:
K. Mir geht es gut, ich wollte heute eigentlich aussetzen. Ich hab gedacht,
die Anderen sollen auch mal drankommen. Das hat sich jetzt so geändert,
das Stichwort war: böse Mädchen! Das hier sind alles liebe Mädchen,
und da ist bei mir der Stachel hoch gekommen. Das Thema ist: ich möchte
ein böses Mädchen sein. - Ich will nicht so angepasst sein. Es kotzt
mich an.
Sitzung:
Ilka: „Ich bin unten, da ist ein Gang, gefliest mit Marmor. Rechts und
links sind Türen, ich entscheide mich für die linke Türe. Es
sind fünf, ich nehme die Mittlere. Oben an der Tür ist ein Kuhkopf.“
„Hier wohnt die böse Ilka“ – steht auf der Tür.
Sie öffnet: „Da ist schummeriges Licht. Es ist alles so, als ob ich
irgendwie in einen Puff komme. Es ist alles so rot abgehängt ... Der Fußboden
ist aus getrocknetem Lehm. Da stehen so rosa Pantöffelchen, iiihh, so ein
bisschen anrüchig.“
Die Schuhgröße ist 39 und damit passen sie mir nicht. Ilka wird richtig
neugierig. „Da sehe ich meine Tochter. Die ist so 16 oder 17.“ Ihre
Tochter ist jetzt 26 – also liegt diese symbolische Zeit 10 Jahre zurück.
Ilka beschreibt weiter: „Da oben sehe ich einen Pferdekopf, irgendwie
ist das auch so eine Reitschule ... Eisenbeschläge, also, so Hufeisen für
das Pferd.
Meine Tochter steht mir genauso gegenüber, verschränkte Arme, und
wir schauen uns beide an. Zornig, wir sind beide zornig.
Ilka fragt erstaunt: Ich möchte dich mal fragen, ich dachte, das hier ist
eigentlich mein Raum, was machst du hier in meinem Raum? ... Sie sagt: Mutter,
das ist mein Raum.“
Die Auseinandersetzung mit ihrer Tochter steht an. Sie lebt zu Hause noch in
ihrem Haushalt und beide können sich nicht voneinander lösen. Die
Rollen sind vertauscht. Ilka ist als Pflegefall das Kind und ihre Tochter kann
nicht ihren Weg in ihr Leben gehen. Das wird in den letzten Sessions von Ilka
und ihrer Tochter 2 Jahre später sehr deutlich. 4 Wochen nach den Sessions
wird sie in die andere Welt gehen.
Ilka fragt erbost: „Wie kommst du da drauf, dass das dein Raum ist? ...
Ich stehe doch hier drin! Du siehst doch hier ist mein Lieblingspferd an der
Wand, und ich wollte jetzt grade zum Reiten gehen. ... Was machst du hier? Hallo
Tine, ich würde ganz gerne die Fragen stellen. Es ist mir unangenehm, dass
du hier bist, das stört mich. Könntest du bitte dein Pferd nehmen
und davon reiten? ... Nee, sagt sie, ich will gucken, was du hier machst. ...
Das ist mir peinlich.“
Ilka gesteht, das sie diese Mutter-Tochter-Kämpfchen aus ihrer „Sturm
und Drang-Zeit“ kennt. „Ich hab mit 12 noch die Matratze in das
Schlafzimmer meiner Eltern geschoben, weil ich Angst hatte, alleine zu schlafen.
Und dann war ich in der Handelsschule, da hat mir ein Junge ganz gut gefallen,
und von dem Zeitpunkt an habe ich in meinem Zimmer geschlafen. Danach hatte
ich mich verändert, ich war dann ein ganz normales junges Mädchen.
Ich habe dann gemerkt, dass meine Mutter mir das irgendwie nicht gegönnt
hat, sie wollte mich immer irgendwie in meine Pflichten nehmen.“
Sie holt ihre Mutter herbei: „Mutter, ehrlich gesagt, ich möchte
nicht, dass du dich hier in meine Pubertät einmischst. Mach du deins, ich
möchte meins machen.“
Therapeut: „Guck mal, wie sie reagiert, und schau gleichzeitig, wie deine
Tochter reagiert. Da scheint sich irgendwas Selbstähnliches aufzubauen.
Nicht umsonst taucht deine Tochter da auf, wenn du dich vorne auf die Tür
schreibst.“
Ilka: „Die Mutter sagt: Moment mal! Erst hast du mal deine Pflichten hier
abzuleisten, das heißt: Schule, nachmittags hast du dich um mich zu kümmern.
Das war so, wenn ich die Hausaufgaben gemacht hatte, bin ich mit ihr spazieren
gegangen, wir sind dann nach A. gelaufen und dann wieder mit dem Bus nach Hause.
Das hat ihr gefallen, sie kam raus. Mir hat es auch immer ganz gut gefallen,
weil ich dann was gekauft bekam. Das will sie so beibehalten.
Mutter, das stört mich, weil du mich dann an die Hand nehmen willst, ich
will das aber nicht. Nimm jemand anderen an die Hand, ich kann allein laufen.“
Der Therapeut versucht den Zusammenhang zu verdeutlichen: „Du bist 12,
und die will dich an die Hand nehmen. Du wolltest ja diese unangepasste oder
die böse Ilka hoch holen, die du damals nicht sein durftest. Und schau
gleichzeitig, warum taucht deine Tochter mit 16 auf?“
Ilka betrachtet beide nachdenklich: „Wenn ich mir das so anschaue, ist
es bei uns so, dass du mich immer an die Hand nehmen willst. So, als ob sich
die Rollen vertauscht hätten, als ob du die Mutter wärest und ich
das Kind. - Sie sagt: Du bist für mich immer die Mutti. ... Aber ich habe
dich, Tine immer als meine Mutter gesehen, weil du mich immer angehört
hast, du hast immer alles gewusst, was mir gefehlt hat.
- Mutter, schau mal, siehst du, was da abgeht, da hat irgendwie ein Rollentausch
stattgefunden. Das, was du mir nicht gegeben hast, das hat mir jetzt meine Tochter
gegeben. Und ich habe damit ihr Leben blockiert. Das kann doch nicht sein, wie
findest du das? Los, antworte mir, wie findest du das?
Ilka ist wütend, greift nach dem Schlagstock und richtet sich auf und schlägt
drohend ein bisschen auf den Boden.
„Das war deine Aufgabe, und das muss jetzt meine Tochter übernehmen.
Das kann doch nicht sein. Wo warst du denn? Wach doch mal auf! ... Sie sagt:
Beruhige dich mal, beruhige dich! ... Nein, ich will mich nicht beruhigen.“
Sie ruft ihren Vater herbei. „Vater, schau dir das mal an, und du bist
auch daran schuld. ... Er sagt: Moment, sachte, sachte, mein Kind, setz dich
erst mal ganz ruhig hin. ... Nein. Ich will nicht mehr ruhig dasitzen, da ist
doch alles schief gelaufen. ... Ilka schreit und schlägt ... Das gibt es
doch nicht. Das nützt nichts, dass du geknickt bist.
- Er sitzt so richtig in sich zusammengefallen in so einer Büßerhaltung
da und denkt, ich hätte jetzt Mitleid. Scheiße mache ich. Meine Mutter
geht jetzt grad ein Stück zurück und denkt sich: es ist mir lieber,
die Zwei kämpfen. Sie will sich wieder mal aus der Verantwortung raus stehlen.
- Nee, Mutter, komm her. Ja, sie hält die Hände vor das Gesicht, das
nützt aber nichts. ... Ilka schlägt kräftiger ...
„Was passiert“? – fragt der Therapeut neugierig. „Das
ist so, als ob ein Auge so um die Ecke flitzt und sich so auf ihren Kopf setzt
und mich da so abglotzt, also, beobachtet, was ich mache. Das findet die gut.
Die findet das gut, dass ich mich engagiere.
- Hey, Mutter, das kann ja nicht sein. Du willst bei mir abgucken, wie ich es
mache. Jetzt zieht sie das Auge wieder zurück. ... Ilka schlägt weiter
Mutter, das nützt jetzt nichts, ich möchte jetzt endlich meinen Weg
gehen. Lässt du mich den gehen? ... Sie will schon Ja sagen, aber es kommt
nicht richtig raus. ...... Sag Ja. Sag jetzt Ja, verdammte Scheiße. ...
Die Tine sitzt da und ihr Gesicht wird so richtig hübsch, sie wird richtig
so eine ganz tolle junge Frau, in dem Moment, wo ich meiner Mutter eins überbrate.“
Tine fühlt eine Art Erlösung, sie darf jung sein. „Sie steht
da, hält die Arme hoch und sagt: ich darf jung sein. Ich darf machen, was
ich möchte. Und ich weiß, dass das meine Mutter auch will.“
In der PSYCHE ist das evolutionäre Muster „Pubertät und Ablösung“
fraktal abgespechert und so reagieren beide Energiebilder. Ilka beginnt wieder
kräftig zu schlagen. „Ich hasse dich dafür, du blödes Schwein.
Ich hasse dich dafür, dass du uns so gepiesackt hast.
Die Tine – ihre Tochter – sagt jetzt: „Mutter mach weiter.
Die muss endlich aus unserem Leben verschwinden, jetzt kriegt auch gleich mein
Vater noch eine rein.“
Ilka schlägt weiter und ihre Tochter lobt sie dafür. „Mutter,
das machst du toll. Erste Sahne. ... Weg mit euch, ich möchte euch nicht
mehr sehen. ... Komm Mutter, lauf zur Höchstform auf.“
Wichtig ist nicht nur, das Ilka emotional ehrlich wird, sondern das sie auch
ihrer Mutter aufzeigt, wo dies hin geführt hat, wenn sie ihr Kind nicht
loslässt. Daher fordert der Therapeut sie dazu auf, denn die PSYCHE ist
lernfähig.
„Mutter, guck mal, das gibt es doch nicht, Ich bin einmal in meinem Leben
ausgebrochen, und das habe ich wirklich büßen müssen. Das war
während meiner Studienzeit, da war ich nicht so angepasst. Und ihr habt
mich dann wieder so richtig auf den Boden der Tatsachen gebracht. Ich weiß
ja, wie es geht, und eigentlich habe ich damals Gefallen daran gefunden. Ihr
habt das damals so schamlos ausgenutzt, als ich dann nicht mehr wusste, wie
ich beruflich weitermache. Ich wollte da gerne so ein bisschen rumhängen.
- Ich hatte damals in der Kanzlei meines Vaters gearbeitet, und das hat mich
so angeödet. Mein Vater hat mich dann mal in sein Büro zitiert und
gesagt: Sag mir mal was zu dieser Stromrechnung, und die ging mir am Arsch vorbei.
... schlägt wieder ... Ich sag dir das, Vater, die geht mir so am Arsch
vorbei, was interessiert mich das, ob der Zählerstand stimmt oder weiß
der Henker was. ... Ich hing da fest, vor lauter Verzweiflung habe ich viel
gegessen. Du wolltest einen Nachfolger, Vater, das wusste ich, ich habe gedacht,
mir fällt die Decke auf den Kopf. Abends bin ich dann bedienen gegangen
in irgendwelchen Sportlergaststätten, und dann hast du, Vater mich zur
Rede gestellt. Und du Mutter, hast dann gesagt, das passt doch nicht, was du
da machst.“
Ilka darf nicht über die Situation reden, sonst wäre es eine Gesprächspsychotherapie,
sondern muß jeweils in die Situation hineingehen und dort in der Gegenwartsform
die beteiligten Personen ansprechen oder moderieren. Denn nur so verändern
sich die abgespeicherten Informationen durch Rückkoppelung, die zur Selbstorganisation
führt und neue Strukturen erschafft. Daher sagt der Therapeut: „Geh
jetzt mal in diese Situation.“
Ilka geht mit ihrem Bewusstsein in diese Zeit und in diese abgespeicherten Erlebnisse.
„Also, meine Mutter sagt: Ilka, wir haben gehört, dass du abends
bedienst, und das passt doch nicht. ... Ich mag aber meinen Job in der Kanzlei
nicht, das gefällt mir nicht, ich will da raus. ... Dann hat mein Vater
gesagt: ok, dann mach halt was anderes. ... Ich will das nicht zuhause machen,
ich will mich auf meinen Steuerberater vorbereiten. Ich habe den hinters Licht
geführt, ich wollte mein Lotterleben weiterführen.“ Da Ilka
schon wieder über ihre Eltern redet, fordert der Therapeut zur direkten
Rede auf: „Sag es ihm direkt. Du wolltest ja jetzt diesen anderen Teil
raus lassen. Brav warst du lange genug.“
Ilka schlägt und schreit: „Ich will nicht, ich will keinen Scheiß
Steuerberater machen. Ich will es nicht, es geht mir am Arsch vorbei. Ich möchte
mein Lotterleben haben. Ich möchte rummachen, ich möchte dahin und
dorthin, ich möchte nach Hamburg. Ich weiß gar nicht mehr, wie der
hieß, zu dem will ich fahren. Und dann will ich woanders hinfahren und
nicht hier rumhängen, das interessiert mich nicht. Ich möchte das
jetzt ausleben, ich möchte gucken, was für mich richtig ist oder was
falsch ist. Es ist mein Leben.“
Hier wird Ilkas Hauptthema sehr sichtbar: Sie hat sich nie von ihren Eltern
abgelöst und ist ein Kind geblieben. – in der Pubertät stecken
geblieben. In 2 Jahren wird genau dieses Problem zum unlösbaren Hindernis
und Ilka verstirbt. Die Eltern haben wie viele andere in dieser Zeit versucht
ihr Kind mit Macht zu lenken, statt in die Selbständigkeit zu fördern.
Ihr Kind ist daher nicht wirklich lebensfähig und die Evolution selektiert
sie aus. Ist Krebs unter diesem Gesichtspunkt unbewusst von den Eltern erzeugt?
Auch die Oma hatte schon Brustkrebs, also das selbstähnliche Thema.
Der Therapeut verstärkt sie in dieser Sichtweise: „Ja, das ist dein
Leben. Guck mal, was er sagt dazu.“ Ihr Vater antwortet: „Ja, wenn
du das so machen willst, ich habe das auch nicht machen können, dann enterbe
ich dich. - Ich meine, das Erbe hatte ich schon mit einberechnet. Das ist Scheiße
gelaufen. ... Vater, über das Erbe können wir jetzt nicht handeln,
das bleibt mir, das brauche ich. - Vater, ich merke jetzt auch, wie es in dir
kocht, weil du das auch gerne gemacht hättest. Und jetzt stehe ich vor
dir und fordere es ein. Und du willst mich einfach bremsen, du willst mich bremsen.
Der Therapeut bestärkt sie in ihrer Haltung: „Sag ihm ruhig, du lässt
dich von niemandem mehr bremsen, du gehst jetzt deinen Weg. Also, setz dich
durch.!
Ilka: „ Ich lasse mich durch dich nicht bremsen, und das Geld habe ich
mir verdient. Ich bin auf die Welt gekommen und habe dir alles Mögliche
gezeigt. Du wolltest ja nicht hingucken, das ist dein Problem. 19 Jahre sind
jetzt genug, du hättest genug von mir lernen können, jetzt ist Schluss.
Das Erbe her, und ich gehe.“
Ilka hat offensichtlich das Gefühl, sie war für ihren Vater da und
nicht umgedreht. Der Therapeut unterstützt weiter: „Eigentlich müsste
er stolz sein auf dich, du bist selbstbewusst, gehst deinen Weg, er hat sich
gar nicht richtig getraut.“
– „Vater, du hast dich nicht getraut, ok, du hast gleich Familie
gehabt, zwei Kinder, das war aber deine Entscheidung. Gut, du hattest auch die
Unterschenkelamputation, und dadurch warst du ein bisschen gebremst. Aber, du
hast doch gut ausgesehen, hättest du halt was daraus gemacht. Du hast doch
immer gesagt, du wärest selbst mit einem Holzbein schneller als ich. Hättest
du halt was daraus gemacht. - Vater, ich möchte jetzt eine Entscheidung
haben, diese Entscheidung ist für mich lebensnotwendig. Ich sage dir, treffe
die Richtige! - Vater, ich merke, wie du ins Wanken kommst. Du hast das so noch
gar nie gesehen. ... Nee, hat er nicht, er hat es nicht gemerkt.“
Der Therapeut provoziert weiter: „Du warst zu brav, Ilka, das ist nicht
aufgefallen, er hat das nicht mal vermutet. Frag ihn mal, ob das so war.“
Ilka: „Hast du ... ah, ok, du hast es mir nicht zugetraut! Das machen
ja die Wenigsten, das ist ja eigentlich auch meine Masche. Ilka ist wütend
und schlägt weiter. Der Therapeut erklärt den Zusammenhang provokativ
neu: „Da hast du dich selbst gelinkt, auf harmlos gemacht, und keiner
traut dir was zu.“
Der Vater wird einsichtig und Ilka spürt dies. „Irgendwie will er
mir den Weg nicht verbauen. - Vater, was ist denn dein Beweggrund? Du siehst
ja anscheinend, dass mein Weg doch wichtig ist, dass ich den gehen muss? Was
bringt dich ins Zweifeln? ... Er sagt: Eigentlich habe ich das alles hier für
meine Kinder geschaffen, und ich habe ja meine Kinder immer geliebt. ... Das
wussten wir ja auch. Ich weiß, dass du das alles nur für deine Kinder
gemacht hast, du hast uns beide geliebt, auch wenn ich dir vielleicht ein bisschen
näher war. Aber mein Bruder hat dann später aufgeholt, als ich eine
Zeitlang in Ungnade gefallen war. - Vater, kannst du mir sagen, liebst du mich
jetzt genauso ... ? Weißt du noch, wie das war, als ich dir als kleines
Kind zu Weihnachten vor Aufregung aufs Hosenbein gepinkelt habe? Dann bist du
sogar hingegangen und hast mich gewickelt. Liebst du mich jetzt genauso wie
damals? ... Ja, da hat sich nichts geändert. ... Das tut mir aber gut,
das zu hören.“ Ilka weint – genau danach hatte sie immer gesucht.
„Vater, danach habe ich die ganze Zeit gesucht, dass du mich wieder so
liebst wie am Anfang.“
Ilka soll ihre Tochter Tine und sich selbst als inneres Kind beim Opa zusammenführen.
Dies ergibt neue noch nie dagewesene Verbindungen in der PSYCHE und da es erlebnisorientiert
geschieht, ist diese Qualität auch neuronal verankert. Das Gehirn verändert
sich und dadurch auch der Körper – der Krebs kann sich mehr und mehr
auflösen. Die Spannungsbilder der nicht gelungenen Pubertät sind ein
Aspekt zur Entstehung des Brustkrebs rechts und den Lympfknoten links.Ilka fordert
ihre Tochter auf: „Tine, komm wir gehen mal zu Opa. Wir sitzen jetzt da,
der Opa in der Mitte und wir außen rum. Wir bewundern den Opa oder meinen
Vater, das hat er sich auch immer gewünscht ... Vater, durch deine Großzügigkeit
und Großherzigkeit hast du das erreicht, was du immer wolltest. Ganz einfach.
Die Tine hat dich eigentlich immer geliebt, genau wie ich das auch immer gemacht
habe. Das hätten wir natürlich alles einfacher haben können,
wir hätten nur aufeinander zugehen müssen und versuchen müssen,
den Anderen ein bisschen zu verstehen. Wenn man liebt, kann man auch beim Anderen
Dinge akzeptieren, die man selber nicht so mag oder versteht. ... Er bejaht
das jetzt.
- Vater, jetzt möchte ich von dir wirklich wissen, stehst du bedingungslos
hinter mir, auch, wenn ich Scheiße mache, auch, wenn ich hier die Sau
raus lasse? ... Ja. Ich weiß das jetzt, manchmal machst du Scheiß,
manchmal bist du beim Lernen ein biss-chen kompliziert, aber du gehst deinen
Weg. ... Bedingungslos, Vater? ... Ja, bedingungslos.“
Ilka fühlt sich ganz ruhig und rund, „aber total schlagkräftig,
kraftvoll“ – sagt sie. „Ja, es ist nicht so anstrengend, es
ist klarer für mich, es kommt klarer rüber, wo es für mich hingeht.
Ich brauche jetzt nicht mehr so viel ausprobieren, was richtig ist, weil ich
gestärkt bin. - Vater, ich finde das toll, das war das, was wir beide immer
gewollt haben, ich musste jetzt 54 Jahre alt werden, das wir uns dahingehend
arrangieren konnten.“ Der Therapeut wirft noch ein: „Und du musstest
erstmal heftig krank werden.“
Ilka: „Er sagt: ok, du hast viel dabei gelernt. ... Ja, das stimmt. ...
Er sagt auch: Das ist dein Werkzeug für deine Zukunft.“
Hier wird deutlich, das die heutige Ilka damit gemeint ist, aber wir haben versäumt,
die Energiebilder „Pubertierende“ und „inneres Kind“
klar voneinander abzugrenzen. In der heutigen Arbeitsweise der Psychobionik
3.0 wird nachgeschaut und getestet, ob jeweils die genannten Urbilder erlöst
sind. Diese sind fraktal aufgebaut und daher ist beispielsweise auch der Pubertierende
von Ilkas Vater zu überprüfen. Wir überprüfen hier leider
nur das Verhältnis des inneren Kindes zu seinem Vater und Mutter.
Therapeut: „Dann hol doch mal die kleine Ilka herbei, guck mal, wie alt
sie ist, wenn sie auftaucht.“ – Ilka: „Ilka, komm mal her.
Die hat einen Schulranzen auf, sie ist sechs oder sieben, und sie sagt: ok,
jetzt geht es mal hier weiter, ich will was lernen. Die will sich hier gar nicht
aufhalten. - Mein Vater sitzt so selbstgefällig auf einem Stuhl und sagt:
Oh, das habe ich gut gemacht.
Die Mutter kommt jetzt aufgemotzt rein und sagt zum Vater: ok, los, wir haben
jetzt was zu tun. Das sieht so aus, als ob sie ihre Stellung als Frau in der
Familie wieder hätte. - Mutter, das finde ich jetzt toll. Ich möchte
jetzt mal ein bisschen hingucken, wie du, Mutter das machst. Mutter, ich will
das jetzt mal sehen, wie du den Vater verführst, ich möchte Zuschauerin
sein. - Das ist ja witzig, und plötzlich starten die durch. Das ist kaum
zu glauben.
- Das ist total liebevoll. Ich habe von meinen Eltern ein altes Bild gefunden,
da sitzt sie bei ihm auf dem Schoß, die necken sich.
- Das ist total neu, das habe ich noch nie gesehen. Ich habe nie gesehen, dass
die sich in den Arm genommen haben, ich kann mich nicht erinnern. Deshalb musste
ich das mit meinen Freunden erstmal alles so ausprobieren, weil ich es von zu
Hause aus nicht kannte. Auch, das Zuneigung gepflegt wurde, nein, es gab immer
nur Pflichten, was hast du erreicht, wie ist der Kontostand? Was anderes gab
es nicht, das waren die Hauptthemen.“
Der Therapeut ist zufrieden: „Das ist ja toll, jetzt haben wir deine Eltern
als Liebespaar, das innere Kind ist frei und fühlt sich gut. Und was macht
deine Tochter? Die dürfte ja jetzt nicht mehr Mama für dich spielen.“
- „Nee, nee, die sitzt da und lächelt nur noch, ... du hast ein helles,
lichtvolles Gesicht, es sieht aus wie beleuchtet, dein Gesicht ist so jugendhaft,
so zart, als ob du grade erblüht wärest, wie eine Blume, die zum ersten
Mal in ihrem Leben Wasser kriegt.“ – berichtet begeistert und gleichzeitig
erstaunt Ilka über ihre Tochter.
Der Therapeut fragt nach: „Spür mal, ob sich in dir was verändert
hat, dass du auch die Mutterrolle annehmen kannst. Ich hatte vorhin die Idee,
dass du vielleicht die Mutterrolle deswegen nicht richtig angenommen hast, weil
du deine Mama nicht so richtig als Mama akzeptiert hast. Oder sie nicht so haben
wolltest oder nicht so werden wolltest wie sie.“
Ilka bestätigt dies: „Ja, ich wollte nicht so werden wie meine Mutter.
Da habe ich mich das ganze Leben lang gegen gewehrt, ... Mutter, für mich
war das immer schlimm, du wurdest nur geduldet, der Vater hat zwar direkt nichts
gesagt, dich aber nie mit Respekt behandelt. Ich habe das schon getan, aber
so war halt die Atmosphäre bei uns zuhause.
- Ich wollte nie so werden wie du, ich wollte erfolgreich werden wie der Vater,
aber nie so unterwürfig und mit meiner Meinung mich zurückhaltend
wie du. Immer so dieses Gedeckelte, das wollt ich nie, weißt du, Mutter,
das hat bei mir bewirkt, dass ich oft Sprachschwierigkeiten hatte. Ich habe
dann immer nur halbe Sätze gesprochen, weil ich mich nicht traute, die
ganze Wahrheit zu sagen, und ich hätte mir ja auch Feinde machen können.“
Der Therapeut kommentiert: „Also, immer die Kontrolle behalten, immer
aufpassen, niemals autonom drauflos reden.
Ilkas befragt ihre Mutter: „Du hast mich ja jetzt schon mit einem Auge
beguckt oder belauert, fast schon, findest du das denn auch gut, was ich jetzt
mache? ... Ja, ich finde das toll, weil ich es hätte auch machen sollen.
Für mich war es das kleinere Übel, immer zurückzustecken, und
ich habe es ausgehalten.“
Der Therapeute erläutert: „Das war ihre Taktik, um durchzukommen.
Eigentlich hätte sie es gerne gemacht wie du, sie hat sich nur nicht getraut.
... Jetzt hast du deine Eltern hinter dir, wie ist das? Die sind sogar stolz
auf dich.“
Kinder müssen sich immer weiter entwickeln, wie ihre Eltern. Die Muster
der Eltern müssen aufgelöst werden – die Evolution will das
so.
Wir wollen die Veränderung testen. Sind die Eltern wirklich erlöst
und stehen hinter ihrer Tochter?
„Die neue Ilka ist da, Mama und Papa sind da, die Kleine ist da, jetzt
geh mal durch dein Leben hindurch, und lebe das wirklich auch mal so lebendig,
und hole dir diesen Mann, auf den du Lust hast und gucke, ob deine Eltern einverstanden
sind. Wir testen jetzt mal so ein bisschen. So mit 19 hattest du doch diesen
einen Mann, flirte mal mit dem rum, vor den Augen deiner Eltern, und guck mal,
ob das alles ok ist.“
Ilka ist begeistert: „Der ist ja meine erste große Liebe gewesen,
den hole ich jetzt mal her ... so viel zu reden gibt es da gar nicht, wir kommen
gleich zur Sache“
- Meine Mutter sagt: ich muss mich ja wirklich über meine Tochter wundern,
ich bin richtig stolz auf sie. ... Mutter, ich wusste schon immer, dass du neidisch
auf mich bist ... und mein Vater sagt: mein Gott, ist das toll, jung zu sein.
Ilka ist ganz betroffen über ihre erlösten Eltern: „Die sitzen
da und gucken zu und finden es toll. Die sind wirklich auch stolz auf sich,
dass sie das so hingekriegt haben. Das war immer ihr innigster Wunsch, und das
hat solche Umwege gebraucht.“
Ilka geht weiter in ihrem Leben vorwärts. „Mit 26 habe ich ja dann
geheiratet, das hat sich halt so ergeben. - Ja. Das war jetzt nicht schlecht.
Gut, das Beste daran war sicherlich unsere Tochter.“ – meinte sie
zu ihrem Mann gewandt. „Durch die Tochter konnte ich viel klären,
du hast noch ein bisschen Klärungsbedarf, aber das ist dein Bier. Es ist
klar, mit meinem heutigen Wissen, hätte ich meinen Mann nach maximal drei
Jahren verlassen. - Der merkt jetzt, dass er mich toll fand, aber viel zu anstrengend.
Warum hat Ilka diesen Mann genommen? In der Psychobionik schauen wir aus der
Position der Ahnen, um diese Attraktionsmuster aufzudecken. Hier lasse ich sie
interpretieren. „Was hast du von ihm gebraucht, was war es denn? Spür
mal hin oder frag ihn.“ Er war sicher ein Papa-Ersatz. Ilke bestätigt
es indirekt: „Er hat mich behütet, ich war damals mit einem anderen
Mann zusammen. Er war der Erste, der gesagt hat, ich werde um dich kämpfen.
Das hat mir imponiert, und er hat mich gehabt.“
Die Sehnsucht einer Prinzessin gilt dem Prinzen, dem Helden. Die Bemerkung des
Therapeuten klingt provokant: „Also, eigentlich wolltest du den Helden.
Es hat sich nur rausgestellt, er war keiner.“
Ilka bestätigt dies: „Genau. Ich hab dann für die Familie gekämpft.
Er war immer dabei und hat mir den Rücken gestärkt, dass muss ich
schon sagen. Ich hatte Narrenfreiheit.“ Der Therapeut wird deutlicher:
„Du hattest eigentlich einen Papa im Rücken, guck mal genau hin,
eigentlich hättest du einen Papa gebraucht.“ Jetzt sieht es Ilka
auch. „Ja, das stimmt, den hatte ich damals ja nicht.“
Der Therapeut erklärt seine Sichtweise: „Deswegen hast du dir einen
Papa-Ersatz gesucht, ein Mann hat dir nicht den Rücken zu stärken.
Ein Mann hat vor dir zu stehen oder neben dir.“ Ilka bestätigt auch
dies. „Als unsere Ehe auseinander gegangen ist, ist das natürlich
weggefallen, das war dann auch das einzige, was mir gefehlt hat. -
Vater, mein Mann ist ein ganz Lieber, aber wir passen einfach von der Grundstruktur
nicht zusammen. Ich will in eine ganz andere Richtung ... Mein Vater freut sich
und sagt: endlich, das habe ich dir doch schon immer gesagt! ... Vater, ich
muss meine eigenen Erfahrungen machen“ - protestiert Ilka.
„Er hätte dir den Rücken stärken sollen, dann hättest
du keinen Papa-Ersatz gebraucht.“
Ilka: „Er ist mir damals in den Rücken gefallen, weil seiner Meinung
nach dieser Mann nicht in unsere Familie passte. Mein Mann war beruflich immer
fit, er konnte mich gut ernähren.“ Ilka wendet sich ihrem Exmann
zu: „Auch wenn wir uns jetzt trennen, bin ich dir unendlich dankbar, dass
wir dieses Kind gemeinsam haben, das war für mich sehr wichtig. Die Tine
ist wirklich ein Kind der Liebe, aber unsere Zeit ist jetzt einfach vorüber,
ohne Gram.
Wir sind ja auseinander gegangen, ich kenne auch seine jetzige Frau. Ich bin
froh, dass die jetzt miteinander schlechte Laune haben und ich nichts mehr damit
zu tun habe. Das brauche ich nicht mehr. Nach der Trennung hätte ich erst
mal Geld gebraucht, eine neue Existenz ... mein Vater hat gesagt: Ok, was möchtest
du machen? Das Beste wäre gewesen, hätte ich mich gleich zu diesem
Zeitpunkt selbstständig gemacht. Ich habe damals Mode entworfen, ich hatte
ja schon ein kleines Unternehmen, das ich hätte weiter führen können.
Da konnte ich meine Kreativität gut leben, da hatte ich tausend Ideen.
Ich bin mir sicher, es wäre für mich ein Leichtes gewesen, Kontakte
zu knüpfen und Erfolg zu haben. Das hätte ich gerne gemacht.“
Ilka muß ihre große Liebe noch einmal verabschieden und so schauen
wir, wie er jetzt in ihrer PSYCHE auftaucht.
Ilka ist traurig: „Wir sind so abrupt auseinander gegangen und habe nie
mehr was voneinander gehört. Das war nicht gut, weil dafür war die
Zeit zu schön.“
Sie ruft ihn: „Weißt du, du mit deinen vielen Frauen, da hast du
mich einfach ein bisschen überfordert in der Situation. Wenn ich im Leben
schon was erlebt gehabt hätte, dann hätte ich dir besser gegenüberstehen
können. Ich war dann damals ziemlich cool, nach dem Motto, wenn nicht du,
dann halt ein Anderer, aber das war ja eigentlich nicht meine innere Einstellung.
Ich wäre gern in das Bewusstsein gekommen, dass uns Zwei was verbindet.
Ich weiß ja bis heute nicht, ob uns Welten getrennt haben. Du warst halt
im Beruf gut, du warst der Toparzt, und ich war die Kreative. Als meine Eltern
dich festnageln wollten, bist du ausgerastet und hast nicht zu mir gestanden.
Dann fingst du mit deinen vielen Frauen an, und das war blöd. Das hätte
ich mir gewünscht, dass wir das gemerkt hätten, dass das nicht passt.
Das sieht er auch so, er findet, dass wären wir uns eigentlich schuldig
gewesen, weil es einfach toll war, mit uns. Es war spannend vom ersten Augenblick
an, das war der Adrenalinstoß pur. Der hat dann irgendwie eine Klinik
gehabt und ist ins Ausland gegangen und scheint ein bisschen durcheinander im
Kopf zu sein. Das hat wahrscheinlich auch was mit ihm gemacht. Ich möchte
keine Sekunde missen, das war toll. Jetzt bin ich durch meinen Vater etwas gestärkter.
Vater, dadurch, dass du mir den Rücken gestärkt hast, gehe ich da
ein bisschen gestärkter raus. Ich muss mir nicht meine neue Position erkämpfen
und mich immer wieder beweisen. Das hat mich irgendwann mal angekotzt. Immer
wieder musste ich mich beweisen, ich wollte einfach mal ich selbst sein. Ich
wollte nicht immer geschminkt da rumlaufen, ich wollte mal rumhängen. Mein
Freund hat immer gesagt, wenn du zuhause bist, lässt du dich ganz schön
gehen. Das waren die Alle nicht gewohnt, aber ich wollte mich auch mal gehen
lassen, das gehört auch zu mir.“
Leider hat dieser Anteil in den letzten 2 Jahren die Oberhand bekommen, bis
sie starb
Doch im Moment geht es Ilka sehr gut. „Das ist so, als ob ich jetzt eine
Ozontherapie hinter mir hätte, das ist der Jungbrunnen, schlechthin. Es
fühlt sich an, als ob meine sämtlichen Zellen frisch mit Sauerstoff
durchlüftet wurden.“ Ihr Papa spürt das auch:
„Ja klar. Der wird gleichzeitig mit mir jung.“
Die Sessionzeit ist noch nicht zuende und so arbeiten wir an dem nächsten
wichtigen Urbild: Der inneren Frau. Der Therapeut fragt nach: „Haben wir
schon mal mit ihr gearbeitet?“ – Ilka erinnert sich: „Kurzfristig,
da kam diese unheimlich schöne Seejungfrau, die dann gleich wieder verschwand.“
Der Therapeut gibt folgende Anweisungen: „Seejungfrau, ok, die haben keine
Füße. Da muss man immer aufpassen, wer da so kommt. ... Gut, dann
gehst du mal ans Meer, setzt dich da an den Strand, schau mal nach links, da
kommt von ferne ganz langsam ein Punkt auf dich zu, der wird immer größer
und größer, das ist deine innere Frau. Sie kommt so langsam auf dich
zu, dass du sie beobachten kannst, ihren Gang, ihre Haltung, ihr Aussehen allgemein
oder auch, wie sie auf dich reagiert, wenn sie näher kommt, welche Gefühle
du bekommst, wenn sie da ist, was sie sagt. Lass dir ruhig ein bisschen Zeit,
wenn sie näher kommt, deine Weiblichkeit, deine innere Frau, schau sie
dir genau an.“
Ilka: „Es ist eine Frau mit langen Haaren, die hat ein bisschen älteres
Gesicht, aber einen ganz jugendlichen Körper. Sie kommt daher mit einem
leichten erhabenen Gang, fast so majestätisch und setzt sich zu mir, aber
nicht in den Sand, sondern sie nimmt ein Tuch und setzt sich darauf. Sie schaut
mich an und sagt: mein Gott, wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen. Ich
bin darüber schon ergraut.
- Mir bleibt fast das Herz stehen, ich könnte sie.... dich immer nur angucken.
Ich bin erschlagen von dieser Schönheit, so wie handlungsunfähig,
wenn ich dich sehe. In meinen Händen ist jetzt wieder dieses taube Gefühl,
als ob ich wieder in Ohnmacht falle. Ich frage mich, habe ich gepennt oder hat
sie gepennt?
- Kannst du mir mal sagen, wer von uns beiden gepennt hat? Das ist so ein Moment,
wo wir beide aus unserer doch etwas leblosen Haltung raus kommen und uns bewegen
und uns wie zwei Freundinnen austauschen. Wo sind wir geblieben?“
Ilka soll mit ihrem Bewusstsein ganz in sie hineingehen, denn sie ist ein Teil
ihrer PSYCHE. „Was du machen kannst, geh mal in sie rein, spür sie
mal, schau mal aus ihren Augen heraus, fühl mal, wie es ist, wenn du ganz
Frau bist, wenn du ganz in diese Weiblichkeit rein gehst, wenn du nur in diesen
Teil rein gehst. Das ist ja ein Anteil von dir. Männlich, weiblich, jeder
Mensch hat ja beide Energiequalitäten. Guck mal, wie dann die Welt aussieht
oder sich anfühlt.“
Ilka beschreibt etwas zeitloses, ewiges: „Die Welt fühlt sich für
mich ein bisschen so an, als ob sie stehen bleibt. Als ob wir jetzt hier am
Ufer unseren Raum haben, und da draußen ist der Marktplatz, da bewegt
sich aber nichts. - Warte Mal, das ist nicht ewig, es ist mehr das Gefühl,
als ob das irgendwie zum Leben erweckt werden möchte.“
„Ok, so ein bisschen wie Dornröschen, alles ist im Schlaf und still,
hundert Jahre geschlafen?“ – fragt der Therapeut.
Betroffen redet Ilka mit ihrer inneren Frau: „Weißt du, das ist
schön, dass wir da so sind und der Marktplatz vor uns, aber da lebt nichts.“
Wie kann man diese tote Welt aufzeigen? Der Therapeut schlägt vor, die
innere Frau solle ihr mal ihr Reich zeigen. „Ja, da ist offensichtlich
noch eine Seite in dir, die ins Leben will, die noch ein Potential hat, das
noch nicht gelebt ist. Frag sie doch mal, ob sie dich mal mitnehmen will in
ihre Welt, in ihr Reich, in ihr Zuhause. Schau mal, wie sie lebt, in welcher
Welt sie ist, wie es sich anfühlt.“
Ilka berichtet: „Wir gehen jetzt in ihr Haus, ein kleines Häuschen
am Waldrand, es kommt mir vor wie ein Lebkuchenhaus. Sie macht den Ofen an und
setzt sich in den Schaukelstuhl, sie legt eine Schallplatte auf. Ich sag zu
ihr: auf dem neuesten Stand bist du auch nicht.“ Belustigt meint der Therapeut:
„Na, die war wahrscheinlich ewig nicht im Leben, die hat die alte Musik
von früher.“
Ilka berichtet weiter: „Sie sitzt jetzt so in ihrem Schaukelstuhl und
nimmt ein Wollknäuel und dröselt etwas schon Gestricktes wieder auf
und strickt einen neuen Schal. Sie steigt in ihre Pantoffeln und sagt: Ja. Ja.“
Der Therapeut lästert weiter: „Deine innere Frau klingt so ein bisschen
nach einem alten Mütterchen, Lehnstuhl und stricken und so. Die ist echt
nicht mehr auf dem neuesten Stand.“ Ilka hat es auch bemerkt: „Das
ist mir auch aufgefallen.“ Was ist ihr passiert?
„Frag sie doch mal, was ist passiert, dass sie sich so zurückgezogen
hat, in diese Welt. Es gibt ja auch diese ganz lebendige, erotische, weibliche
Welt, mit viel Spannung.“
Sie hat offensichtlich vergebens auf ihren Prinz gewartet. „Innere Frau
kannst du mir mal sagen, weshalb du dich so zurückgezogen hast? Dein Leben
ist ja jetzt nicht sooo spannend. ... Es hat sich irgendwie nicht so ergeben,
da ist niemand vorbei geritten.“
„Ah ja, sie hat auf den Prinz gewartet, und der ist nicht gekommen. Sie
hat resigniert, so was?“ – „Ja, ein bisschen schon. - Kannst
du mir mal sagen, welche Situation in deinem Leben dazu beigetragen hat, dass
du dich so zurückgezogen hast. ... Da kommt mir jetzt ganz spontan eine
Situation, da habe ich mal so ein Tantra Seminar in Griechenland gemacht. Wir
haben eine Übung gemacht, wobei sich jeder Mann die Frau genommen hat,
zu der er sich hingezogen fühlte. Zu mir kam keiner! Ich muss dazu sagen,
ich bin kurz nach dem Scheitern der zweiten großen Liebe nach Griechenland
gefahren. Bei der Übung haben mir die Männer dann sagen sollen, warum
sie nicht zu mir kamen und dieser eine hat dann gemeint, das wäre zu anstrengend
mit mir. Ich dachte mir, mit mir kann es kein Mann aushalten. Ich bin bisher
keinem Mann begegnet, der es mit mir ausgehalten hätte, der mich auch einfach
mal hat spinnen lassen. Die waren immer überfordert. Die sind nie zu meinem
richtigen Kern gekommen.“
Ilka kann leider nicht wahrnehmen, das die Welt ein Spiegel ist. Sie projeziert.
Ilka ist leider nie zu ihrem Kern gekommen und wartet auf den Erlöser.
Doch wie kann man ihr das aufzeigen?
Ilka geht noch einmal in diese Situation: „Ich spreche jetzt mit diesem
Mann: Ich möchte dir sagen, das du einfach nicht die Fähigkeit besitzt,
hinzuschauen, wer dir gegenüber steht. Ich möchte das, was du mir
gegeben hast, wieder zurückgeben. Das ist nicht mein Unvermögen, sondern
deins.“ – projeziert sie weiter.
Der Therapeut regt an, sie solle ihm mal ihr wahres Gesicht zeigen in Gestalt
ihrer inneren Frau. Ilka zeigt sie ihm: „Jetzt möchte ich dir mal
zur Krönung dieses Gesprächs meine innere Frau zeigen. ... Er sagt
dann: oh, du bist ja gar nicht so.“
Ilka zeigt offensichtlich nicht ihre wahre Natur und so soll sie ihre innere
Frau befragen, warum dies so ist. „Jetzt frage mal deine innere Frau,
warum sie sich damals nicht gezeigt hat. Die war ja offensichtlich nicht so
sichtbar. Es liegt ja auch ein bisschen an ihr, wo war sie da?“
Ilka befolgt den Ratschlag: „Innere Frau, wo warst du denn damals, warum
hast du dich nicht gezeigt? Warum hast du in dem Moment nicht den Mut gefasst?
... Ich war feige, ich war enttäuscht von der vorhergehenden Liebe, ich
wollte nicht, dass mir das jetzt öfter passiert.“
Ilka hat ihre Enttäuschung nicht verarbeitet und dicht gemacht. Kein Wunder,
das sie dann nur Männer anzieht, die sie nicht wirklich wollen, weil sie
nicht frei ist, sondern noch von dem letzten Liebhaber negativ besetzt sind.
Daher kam kein Mann auf sie zu. Ilka muß mit ihrer letzten Enttäuschung
reden. „Sag es dem Mann vorher, von dem du dich so spontan getrennt hast,
wo du so stolz warst, da hat sich deine innere Frau zurückgezogen. Hol
den herbei, sag es ihm, zeig es ihm.“
Ilka redet mit dem neuronalen Bild ihrer großen Liebe. „Schau, das
hast du mir hier hinterlassen. Eine Frau, die sich nicht mehr traut. Ich bin
dir wirklich mit offenem Herzen entgegengekommen, und du hast mir irgendwie
einen Keil in meine Offenheit reingerammt, dass ich mich zurückgezogen
habe, dass ich mich in meiner Weiblichkeit verletzt fühlte. Ich habe mich
gekränkt gefühlt, diskriminiert. Ich habe auf Hochtouren gedreht und
du hast mich einfach so fallen lassen.
Meine innere Frau hat sich seit dieser Zeit einfach zurückgezogen, sie
wollte nicht mehr. Sie wollte einfach nicht mehr so viel geben.“ - „Ja,
und jetzt sitzt sie in der Hütte und strickt einen Schal. Kein Wunder,
dass da kein Prinz mehr vorbeikommt.“
Im folgenden wird sichtbar: Ilka hat sich schon bei ihrer zweiten Liebe nicht
mehr so geöffnet, denn ihr Herz hing immer noch an ihrer ersten großen
Liebe. Dies zeigt ihr die innere Frau klar auf. Bei dem Arzt hat die innere
Frau nicht mehr wirklich aufgemacht und lieber dann den Lehnstuhl gewählt.
Daher kommt auch kein echter Prinz mehr vorbei. Sie reiten weiter und Ilka bleibt
alleine. „Das war halt ein toller Mann, ich bin keinem tollen Mann mehr
begegnet.“
Der Therapeut fühlt sich bestätigt: „Genau das ist es. Du bist
deshalb keinem Prinzen mehr begegnet, weil du hängen geblieben bist. Wenn
du als innere Frau weitergehst, findest du nur noch tolle Männer. Aber
du bist hängen geblieben. Mach das deiner inneren Frau mal klar, die steht
immer noch neben ihm, guck doch mal hin. Die hat nicht losgelassen, die klammert
immer noch.“ – „Hast du ihn losgelassen? - Nee, so richtig
losgelassen hat sie ihn eigentlich nicht.“
Der Therapeut erklärt: „Sie will ihn nicht mehr, hat ihn aber auch
nicht losgelassen. Die ist trotzig und bockig. Kein Wunder, dass da kein Mann
andockt. Die ist total stinksauer auf den Typen, der sie hat hängen lassen.
Sie zieht sich zurück von der Welt, hat es noch mal versucht bei dem zweiten
„Prinzen“, der wollte auch nicht, und seit der Zeit strickt sie
am Schal irgendwo im Lehnstuhl. Und die ist hübsch, guck doch mal, wie
lebendig die ist, die hat doch Lust aufs Leben. - Ihr habt nicht richtig Abschied
nehmen können, nicht heulen können.“ – „Nee, - Ich
habe einen richtigen Druck auf dem Kopf.“
Die nächste Session ist wichtig zur Beziehungsklärung. Ilka muß
wieder frei werden. Die gebundene Energie muß wieder fließen. Ihr
Vater will ihr dabei helfen. Ihre erste Liebe hält sie noch gefangen. Wie
sieht jetzt der Eingangsraum aus? „Meine Tochter ist weg. Da steht noch
das Bett mit diesen roten Tüchern ... das Ganze hat jetzt so einen verführerischen
Hintergrund.“
Ilka will sich mit ihrer ersten großen Liebe treffen und Abschied nehmen.
Sie bekommt plötzlich starke Kopfschmerzen. „Kopfschmerzen, könnt
ihr mir mal sagen, weshalb ihr jetzt aufgetaucht seid? ... Ja, das ist ein blödes
Thema. - Da sind so viele Bilder von ihm in mir, so wie er war, der hat alles
auf die Reihe gebracht, der war Spitzenklasse.“
Der Therapeut bestätigt sie: „Ja klar, und da kommt kein Mann mehr
ran! ... Das heißt aber auch, dass du dir sämtliche anderen Männer
verboten hast, und dir verboten, mit ihnen in Begegnung zu gehen. Wenn du auf
einer bestimmten Ebene bleibst, kriegst du von dem Mann auch nur diese Ebene,
und der hat dann keine Chance.“ Ilka entgegnet: „Jetzt will ich,
ich will das jetzt alles gnadenlos auf den Tisch bringen. Jetzt ist Schluss,
ich will das nicht mehr. Aber mir ist jetzt auch klar, dass ich die Zeit gebraucht
habe. Mein Körpergefühl ist jetzt ganz anders, als ob sich da wirklich
was löst, als ob so eingeschlafenen Körperteile sich lösen würden,
wieder aufwachen.“
Ilka ist 56 Jahre und hängt innerlich noch an einem Mann, in den sie sich
mit 19 Jahren verliebte. Ihre Sehnsucht wird wieder freigelegt. Junge Leute
verlieben sich schnell, ältere tun sich oft schwer, da sind diese ganzen
Mauern davor - die Verletzungen.
Ilka bestätigt dies: „Ich war wie abgeschnitten, da kam einfach niemand
mehr vorbei, der mir so richtig gut gefallen hat.“
Das liegt nicht an den Männern, sondern an der Anziehung. „Das ist
ja das Verrückte, dass du immer wieder ganz spezielle Typen anziehst, weil
du ja ein Attraktor bist für die. Wenn du immer wieder auf dieselben Männer
triffst, dann liegt es knallhart an dir, die anderen siehst du nicht. Der Prinz
reitet vorbei, und du siehst ihn nicht.“